20-07-2012, 21:41 
		
	
	(20-07-2012, 11:14)petronius schrieb: du hättest, wenn du dies behauptest, zu belegen, daß und welche stellen bei lukas auch historisch belegbar sind und was das für die plausibilität anderer stellen für eine bedeutung hätteDas sind so viele Stellen, dass ich hier immer nur Beispiele nennen kann. Ein paar Beispiele habe ich schon genannt:
http://religionsforum.de/showthread.php?...#pid116296
Weitere Beispiele:
- Die Reiserouten sind realistisch. Wenn irgendwo gesagt wird, wie lange ein Fußweg dauerte, dann ergibt sich stets eine realistische Geschwindigkeit. Und wie ich schon sagte: es spricht nichts dafür, dass Lukas so was auf ner Landkarte nachlesen konnte.
 - Die Beamtentitel, die unterschiedlich waren, je nachdem ob es um eine "kaiserliche" oder "senatorische" Provinz ging, oder z.B. um eine griechische Polis oder eine römische Kolonie, werden von Lukas praktisch immer korrekt benutzt. Sogar der "Erste der Insel" in Apg 28,7 ist ein nachgewiesener amtlicher Titel. der einzige Fall, wo sich Lukas vertut, sind die Prätoren, dei tatsächlich Duumviri waren, aber eben oft 8und klaut einem Bibelkommentar sogar in Inschriften) als Prätoren bezeichnet wurden - hier hat Lukas eben nicht recherchiert, wie der korrekte Titel ist (hat er das überhaupt irgendwo?), sondern den Titel genommen, den er gehört hatte.
 
- Apg 14,15-18: Dass Gottes Wirken als Schöpfer und Wettergort betont wird, ist exakt gegen die Götter gerichtet, die in der lokalen intterpretatio graeca als Zeus und Hermes verehrt wurden
 - Apg 16,2: Timotheus hatte eine guten Ruf in seiner Heimatstadt Lystra sowie in der Nachbarstadt Ikonium (heute Konya), das weiter entfernte Derbe und Antiochia bei Pisidien werden nicht erwähnt, obwohl derbe im Satz zuvor genannt worden ist.
 
(20-07-2012, 11:14)petronius schrieb: ich weiß jetzt nicht, was deine ausführungen belegen sollen. spielt es eine rolle für die glaubwürdigkeit von wundergeschichten, ob ihr autor eine landkarte lesen konnte?Wir reden nicht von der Glaubwürdigkeit von Wundergeschichten. Ich hab schon mehr als einmal gesagt, dass es mir um die anderen Aussagen in der Apg ankommt. Die Apg ist nicht das einzige Werk, das insgesamt glaubwürdig ist, aber Wundergeschichten enthält. Für Historiker ist es normal, eine Quelle differenziert zu betrachten.
Und natürlich spielt es eine Rolle, ob jemand Angaben aus Landkarten, billig gedruckten Reiseführern, der öffentlichen Leihbücherei um die Ecke oder dem Internet recherchieren kann, oder ob er in einer Zeit lebte, wo er nicht über solche Hilfsmittel verfügen konnte und es zu aufwändig geworden wäre, alle Einzelheiten zu recherchieren. Die vielen korrekten Details bei Lukas erklären sich am besten damit, dass er dort, wo er nicht selbst Erlebtes berichtet, über gute Quellen verfügte, die auf Augenzeugenberichten beruhten.
(20-07-2012, 11:14)petronius schrieb: es ist doch ganz einfach: lassen wir die spekulationen und halten uns an die fakten - wo denn welche bekannt sind. alles andere können wir mangels besseren wissens erst mal unter "literarische freiheit" verbuchenEin Buch, dessen Vorwort darauf hindeutet, dass ein wissenschaftliches Werk folgt ("wissenschaftlich" nach damaligen Begriffen), hat aber nicht die literarischen Freiheiten, an die du jetzt denkst. Auch im Altertum nicht.
Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
	
	
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