08-08-2012, 23:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08-08-2012, 23:19 von schmalhans.)
(08-08-2012, 22:01)Lelinda schrieb: Ich weiß nicht, wie die schriftlichen Vorgaben der Kirchen aussehen, aber in der Praxis habe ich (auch von katholischer Seite her) nur aufgeschlossene Leute kennengelernt. Auch im Unterricht.
Danke für deine ausführliche Antwort. Natürlich freut es mich, wenn Religionsunterricht in der Praxis soziale Kompetenz vermittelt. Ganz davon abgesehen, dass ich dennoch finde, dass dies weltanschaulich neutral zu geschehen hat, ist meine Intention ist jedoch eine andere – nämlich Positionen nachprüfbar festgelegt zu wissen. Auch deine ausführliche Antwort tut das nicht, sondern folgendes: eine private Meinung wiederzugeben, nicht die Position einer RG zu erklären, die ich auch nachprüfen kann. Du sagst „Ich weiß nicht – Ich bin davon ausgegangen, dass - Es ist anzunehmen, dass - Klingt wie“ etc. Denn morgen könnte es ja gleich ganz anders sein. Etwa so, wie diese Webseite es darstellt („macht was ihr und Gott für richtig haltet, aber lasst euch nicht dabei erwischen – und das haben wir euch nicht empfohlen“)
*http://www.gotquestions.org/Deutsch/Kinder-zuchtigen.html
(08-08-2012, 22:01)Lelinda schrieb: Weil es nicht immer leicht zu entscheiden ist, welche Eigenschaften gut sind und welche nicht, und vielleicht auch, weil zu viel Kritik und Härte sich negativ auf positive Eigenschaften auswirkt, versucht Gott nicht, die bösen Eigenschaften (zu Lebzeiten) auszumerzen. Stattdessen sollen sich die guten Eigenschaften frei entwickeln können. Quasi ein bewusstes (Noch-)Nicht-Eingreifen.
Schlussendlich würde dann kein ganzer Mensch verworfen, sondern nur seine bösen Eigenschaften. Der Mensch käme dann also schließlich auf jeden Fall in den Himmel, hätte jedoch nur noch seine guten Eigenschaften. Damit könnten alle zufrieden sein.
Schön, dass du gleich zu Beginn sagst, es ist eine Interpretation. Gleichnisse kann man so oder so interpretieren (dein Beispiel diente auch dazu, Ketzerverbrennungen zu legitimieren). Was ich aber will, sind Fakten.
Wo soll denn das Böse begraben liegen? Welche Eigenschaft ist denn „böse“ und welche „gut“? Ist „sanftmütig“ eine gute Eigenschaft? Oder führt sie dazu, dass sich „das Böse“ weiter ausbreiten kann, weil man nicht kämpfen will? Ist „zornig“ (Zorn ist eine Todsünde) eine „böse“ Eigenschaft? Oder führt sie nicht vielmehr dazu, dass man sich gegen Willkür wehrt? Wie gesagt, nichts ist an sich „Gut“oder Böse“, jede Handlung hat sowohl positive als auch negative Aspekte. Da gibt es nichts „auszumerzen“. Außer dieser mittelalterlichen Denkweise.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)