10-08-2012, 21:18
(10-08-2012, 09:30)schmalhans schrieb: "Böse" bedeutet immer "böse", egal aus welcher Perspektive, egal welche Konsequenzen. Und so etwas gibt es nicht.Weil diese Konstruktion Unsinn ist - mit Verlaub: Du vertrittst "böse" als unabänderliches, ideales Urteil. So versteht das aber (fast) niemand. "Böse" ist einfach ein Zuwiderhandeln gegen den Wertekanon einer Gesellschaft. Eine böse Tat kann bereut werden, kann eine Sanktion nach sich ziehen, aber dann eben auch gesühnt und vergeben werden.
Etwas völlig anderes - und das ist ja das eigentliche Thema - sind ungesühnte Vergehen, die - so sagt es die religiöse Lehre - zur ewigen Verdammnis führen, vulgo: in die Hölle. Worüber wir reden, ist nicht das Böse an sich, sondern ob die Drohbotschaft durch die ewige Verdammnis moralisch vertretbar ist.
Sieht man einmal von den Ausschmückungen der Hölle im Mittelalter ab, so ist Hölle im NT einfach das Verworfensein vor Gott. Mehr lässt sich kaum heraus lesen. Die protestantische Kirche vermeidet es, diese Drohbotschaft weiterhin zu verkünden mit dem Hinweis darauf, dass wir hier bestenfalls so tun können, als kennten wir (oder unsere Theologen und Pfarrer) Wille und Maßnahmen Gottes. Also lassen wir es besser bleiben im Sinne moderner Erziehungs- und Lernpsychologie.
Wieweit die Katholiken in der Beziehung sind, weiß ich nicht. Aber in deren Gottesdiensten der letzten Jahre, bei denen ich zugegen war, habe ich diese Drohbotschaft auch nicht mehr gehört.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard