(13-08-2012, 09:45)Lelinda schrieb: Warum glauben die Religionen, den Menschen grausamste (Jenseits-)Strafen androhen zu müssen, um sie zum guten Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen zu bewegen? Das gilt ja nicht nur für das Christentum, sondern auch für die indischen Religionen mit ihrem Karma (Himmel und Höllen, wenn auch nur zeitlich begrenzt zwischen den Wiedergeburten, soll es übrigens auch dort geben)? Warum glauben sie nicht, dass es ausreicht, am angeborenen Empathie-Vermögen der Menschen zu apellieren? Warum ein Zuckerbrot-und-Peitsche-System? Wohlverhalten aus Angst kann doch nicht das Ziel einer Religion sein!
Ich bin nicht sicher, daß "die Religionen" das glauben oder verkünden, bin allerdings in Religionslehren nicht genug bewandert, um das belegen zu können. Ich kann's nur aus meiner eigenen Sicht beurteilen, und die sagt mir: es ist alles eine Frage der Betrachtungsweise. Natürlich bekommen wir (zu) oft ein Gottesbild von klein auf vermittelt, das die Dinge vereinfacht und sehr oft einfach verzerrt darstellt. Da mag dann so eine Hölle, Wiedergeburt usw. beängstigend und als Drohung verstanden werden und dadurch letztlich nicht konstruktiv i.S. anwendbarer Schlußfolgerungen - außer vielleicht in Form von Kadavergehorsam.
Mir scheint, Menschen neigen generell zu Vereinfachungen und verlieren dabei den eigentlichen Sinn eines Zusammenhangs aus den Augen.
Beispiele: Schuld vs. Verantwortung oder auch Strafe vs. Konsequenzen.
So beängstigend, 'schwarz' und bedrohlich jegliche Vorstellung von Hölle durch die Instanzen Kirchen, Eltern, Lehrer usw. auch auf das kindliche Gemüt einwirken können: es obliegt doch jedem erwachsenen, reifenden Menschen, sich eigene Gedanken zu machen, diese Bilder (mehr ist das m.E. nicht - ausdrucksstarke, illustrierende Bilder) neu zu interpretieren und für sich selbst die tiefen Weisheiten, diei darin verborgen sind, herauszufinden und zu akzeptieren - oder sie als unbrauchbar beiseite zu legen.