27-08-2012, 15:42
(27-08-2012, 13:13)Richard Bastian schrieb: Ist schon ein richtiger Drecksack, dieses Ungeheuer das uns alle verführen will
Wer ist dieser "Drecksack"? Jesus? Der Teufel? Die Evangelisten oder zumindest der, der diesen Spruch als erster aufgeschrieben hat? Oder derjenige, der vor über 1500 Jahren diesen Satz mit in den Kanon aufgenommen hat (egal ob Kaiser, Papst oder sonstwer), statt ihn zu streichen, wie du es vorgeschlagen hättest?
Du hast übrigens gar nicht so Unrecht mit dem, was du schreibst, verstehst aber die "Sünder" und "Gerechten" nicht ganz richtig. Jesus sagte den Satz "Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten" zu den Leuten, die sich darüber ärgerten, dass er mit Zöllnern zusammen aß. Diese Zöllner gehörten demnach zu den Sündern. Sie sind aber nicht direkt den Bettlern unter der Brücke vergleichbar, sondern waren durch Korruption und Betrug reich geworden (zumindest einige von ihnen). Sie hatten nach eigenem Bekunden ihre Mitbürger betrogen (was ja wohl Sünde ist) und wurden deswegen von denen verachtet, die nach eigener Meinung so anständig (also "gerecht") waren, dass es ihnen nicht im Traum eingefallen wäre, mit den Römern gemeinsame Sache zu machen und ihre Mitbürger zu betrügen.
Die gemeinten Zöllner sind also eher mit betrügerischen Investmentbankern vergleichbar, nicht mit den Bettlern, und sie wurden eben nicht verachtet, weil sie auf der Strecke geblieben wären. Sondern sie wurden aufgrund ihres eigenen Fehlverhaltens gehasst und verachtet. Und aus so etwas kommt man so schnell nicht wieder heraus.
Die Bettler unter den Brücken werden im Neuen Testament von den Aussätzigen und Behinderten vertreten, denen Jesus ebenfalls hilft.
Ob die "Huren" auch so wie die Zöllner gesehen werden sollten (also als weibliches Pendant) oder ob mit denen tatsächlich die gemeint sind, die ohne eigenes Verschulden in ihr Millieu geraten sind, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls dürfte ihr Ruf mies gewesen sein.
Es gibt dazu auch noch ein Gleichnis (Lukas 18, 9-14). Danach erkennt Gott das schlechte Gewissen des Zöllners an, stört sich aber an der Selbstgerechtigkeit des eigentlich frommen Pharisäers, der ihm dankt, dass er nicht so ist wie der Zöllner. Ein "Gut, dass ich nicht so bin wie der!" kommt dem "Ich will nicht so werden wie die!" doch recht nahe.
Und nun zeig mir mal eine Bibelstelle, wo Jesus zu irgendjemandem sagt, er wäre besser als andere Leute!

