01-09-2012, 10:19
(01-09-2012, 08:45)Schmettermotte schrieb: ALso muss man schon grundsätzlich danach trennen, ob Menschen in diesem Gottesbild dann im Mittelpunkt stehen (für Gott) oder nur ein Teil von vielen ist.
Ist zweiteres der Fall kommt meine Logik denke ich schon hin, dass Gott in diesem Falle seine Schöpfung an sich im Sinne hat und der Mensch ein Teil dessen ist und nicht über allem steht. Für diese Theorie spricvht auch einfach die Tatsache, dass sich bildlich gesprochen auch nicht "alles um den Menschen dreht" so wie es mal geglaubt wurde. Aus meiner Sicht ist es logische Konsequenz sich auch hier anzusehen wie das Universum funktioniert und auch hier ist der Mensch ein Teil in einem System und nicht dessen Mittelpunkt. Auch das es den Menschen geben kann ist ja, wie man mittlerweile besser weiß als damals, eine Konsequenz aus den sich entwickelten Umständen des Planeten und nicht andersherum.
Ich denke eine solche Vorstellung (die ich durchaus sympathisch finde) würde viele menschenbezogene-Religionen in sehr große Identitätsprobleme stürzen. Ein Christentum ohne Mensch im Mittelpunkt? Der Mensch als Nebenprodukt, auf gleicher Stufe vor Gott mit den Tieren. Für die meisten Christen wohl unvorstellbar.
(01-09-2012, 08:45)Schmettermotte schrieb: Wäre ersteres der Fall, würde man glauben der Mensch sei etwas Besonderes und die Welt ist ihm untertan und nur für ihn da, muss man sich dann doch wieder fragen warum schlimme Dinge passieren, wenn die Welt doch nur für den Menschen da ist.
Eventuell die Erklärung der besten aller möglichen Welten? Eventuell eine Prüfung bevor man ins Himmelsreich darf?
Seltsamerweise hat diese Problematik die Menschen nie in großer Zahl davon abgehalten zu glauben.
(01-09-2012, 08:45)Schmettermotte schrieb: Aus dieser Sicht heraus muss sich dann auch kein Bewußtsein für Umweltschutz o.ä. entwickeln, weil die Welt ja eh nur für den Menschen da ist und für nichts anderes.
Doch, auch dann müsste er sich für Umweltschutz engagieren, da auch er Teil der Umwelt ist und diese benötigt. Fischbestände (für Nahrung), Gewässser (zum Trinken), Regenwald (Medizin)...
Der Mensch schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn er all das zerstört.
Hinzu kommt noch: Auch wenn der Mensch höchstes erschaffenes Wesen vor Gott ist, sind die Tiere und Pflanzen dessen Schöpfung. Und Gottes Schöpfung muss bewahrt werden, so eine gängige Argumentation.
(01-09-2012, 08:45)Schmettermotte schrieb: Der Übergeordnete Sinn, dem Gott dann nachginge wäre eben die stetige Weiterentwicklung, das ständige anpassen, verändern, verbessern was auch gleichzeitig die Ausrottung von allem bedeutet, das stehen bleibt, sich nicht anpasst und verbessert. Das ist auch bestimmte Weise auch eine Art von Perfektion, wenn ein System so perfekt ist, dass es sich stetig zum Guten hin verbessern kann. Nur müssen dafür Opfer gebracht werden und in diesem Punkt steht der Mensch dann doch wieder auf einer Stufe mit allem anderen und nicht darüber. Kann auch garnicht, denn stünde der Mensch außerhalb (was er ja stetig dadurch versucht, in dem er das natürliche Prinzip der Auslese boykottiert) dieses Systems, würde er diese Form der Perfektion verlieren.
Interessanter Gedanke. Aber inwiefern verbessert sich wirklich etwas bzw. das gesamte System? Nehmen wir die von dir vorgebrachte Kontinentaldrift. Diese perfektioniert sich ja nicht, sondern geht unablässig weiter. Was sich "verbessert" (im Sinne von anpassen) sind die Lebewesen.
Eventuell könnte man auf der biologischen Ebene von Verbesserung (im Sinne von Weiterentwicklung) sprechen, quasi eine schrittweise Heranführung an den Menschen über all die Vorgänger. Die Biologie als Ziel könnte dann auch die anderen Naturphänomene (wie Kontinentaldrift) als notwendige Schritte ansehen.