26-09-2012, 12:26
(25-09-2012, 17:26)Richard Bastian schrieb: Dieses "demütige Staunen", das ist doch schön, da zu sein, (...) auf einer Wiese liegen und die Welt umarmen, in sie einzutauchen wie in einen tiefen weichen Sessel (...)
Wenn ich mir den "Ausdruck" dieser Kunst anschaue die z.B. in einer Blüte steckt, und wenn es eine von tausenden an einem Kirschbaum ist, jede für sich ist schön, Farben, Geruch, rosa, weiß, zart, hauchfeine Blütenblätter, dabei ist keine gleich der anderen, und dann hat die auch noch eine Funktion, (...) und doch ist es der Ausdruck von der Größe Gottes, in einer kleinen Blüte, alles dabei.
Ja... wie auch immer. Aber wie kommst du jetzt von der Kirschblüte auf einen barmherzigen Gott, der alle in der Hölle schmoren lässt, die behaupten, er hätte einen Sohn namens Jesus?
Verstehst du, was ich meine?
Da ist bisher Null Inhalt dahinter. Es ist eben nur ein Staunen über die Schöpfung. Da ist keine Charakterbeschreibung von Gott enthalten, und erst Recht keine Beschreibung seiner Wünsche, seiner Anforderungen an uns, seiner Pläne für uns, seines Familienstatus'...
Verstehst du mein Problem?
(25-09-2012, 17:26)Richard Bastian schrieb: Natürlich wird man an einem ganzen Tag keinen Korb voller Kirschen zusammenbekommen wenn man bei jeder einzelnen über alles nachdenkt, aber bei einem Brötchen mit Kirschmarmelade kann man sich mitten im Winter an die Frühlingswiese mit den Kirschblüten erinnern, ist doch wunderbar.
Was?...
Fasse dich doch bitte etwas kürzer.
Das Gerede über Marmelade verwirrt mich, dabei denke ich, dass du nur klarmachen wolltest, wie fasziniert du davon bist. Hab ich schon nach dem ersten Abschnitt kapiert, Richard.
(25-09-2012, 17:26)Richard Bastian schrieb: Und dann wir, die Menschen, der totale Unterschied zu allem anderen, Zufall? Irre Idee der Evolution? Eine einzige Sorte Wesen das sprechen und zeichnen kann, zum Mond fliegt, über alles nachdenken kann, alles ohne Plan? Ohne eine Idee dahinter? Bei dieser höchsten Kunst um uns herum?
Noch eine Sache, über die man staunen kann. Noch etwas, über das wir beide staunen, Richard. Mir gehts so beim Autofahren: Die Menschen, die ihren Planeten zuasphaltieren, sein Landschaftsbild ändern wie kein anderes Tier.
Aber, ganz ehrlich gesagt, ich halte uns für nichts weiter als Tiere.
Kommunizieren kann jedes Tier. Manche haben so komplexe Sprachen, dass sie sich mit uns unterhalten können. Ich muss mal das Video raussuchen von der Wissenschaftlerin, die den Bonobo bittet, mit verschiedenen Gegenständen zu interagieren... zum Brüllen, und natürlich auch echt faszinierend. Mensch, sogar keine Katze kapiert mich manchmal. Und die ist echt nicht sonderbar klug. Natürlich geht es der nicht um Worte, sondern um Gesten und den Tonfall, Lautstärke und so weiter, aber was will man mehr? So funktioniert Kommunikation.
Und, ja, ich glaube dass das alles ohne eine Idee dahinter funktioniert. Gedankenexperiment:
Gott hat eine Welt ohne Menschen geschaffen, mit Affen und so weiter, all diesen "dummen" Tieren, aber ohne Menschen. Gib diesem Planeten ein paar Millionen Jahre und die Menschen werden wieder zum Mond fliegen, und zwar ohne Eingreifen Gottes.
Denn Evolution passiert nunmal, das kann dir jeder Hundezüchter erzählen, die Arten verändern sich und gewinnen immer mehr die Kontrolle über ihre Umwelt (ob das so toll ist, ist eine andere Frage). Ich glaube, in der Evolution vom Affen bis zum Menschen brauchte es kein göttliches Eingreifen, keine Zauberei oder dergleichen. Warum sollten wir also so anders sein als ein Affe? Wenn Gott doch auch den Affen geschaffen hat? Wir Menschen sind doch nichts Besonderes, universell betrachtet. Solange wir es nicht schaffen, Planeten in die Luft zu jagen, sind wir universell betrachtet kaum mehr als eine dünne Luftverschmutzung irgendwo in der hintersten Ecke des unwichtigsten Raums.
Wenn wir für Gott was Besonderes wären, wäre unser Leben außerdem mehr wert als das eines Tieres, aber ich schweife mal wieder ab.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)

