04-11-2012, 00:43
(03-11-2012, 22:09)Ekkard schrieb: Wir haben es hier mit Sichtweisen zu tun, bewegen uns also auf der Soll-Seite. Sollen, Deutungen, Urteile sind beschlossene oder implizit gelebte Wertvorstellungen, über die weitgehend ein intersubjektiver Konsens herrscht. Nicht alle Personen werden diesen Wertvorstellungen folgen wollen oder können. Ideen gehören hierher.
Umgekehrt wird ein Schuh draus - Ideen sind nicht Wertvorstellungen, sondern Wertvorstellungen können Ideen sein. Es gibt aber auch andere Ideen. Eine Idee ist ein Begriff oder ein Bild, den bzw. das ich von etwas habe. So habe ich zum Beispiel eine Idee von einem Tisch, also eine allgemeine Vorstellung davon, wie ein Tisch aussieht und wozu er dient. Oder davon, was ein Staat ist. Oder ein Kunstwerk. Oder ein Lied. Oder Liebe. Ein realer Tisch (oder Staat oder ein reales Kunstwerk oder Lied oder eine reale Liebe) wird sich aber von dieser Idee unterscheiden. Wichtig ist jedoch, dass es diese Dinge, die hinter einer Idee stehen, auch wirklich gibt. Etwas, dass es nicht gibt, kann ich mir zwar vorstellen, unter den Begriff "Idee" fällt das aber nicht. Denn es gibt ja nichts, woraus ich einen allgemeinen Begriff bilden könnte.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)

