(30-11-2012, 03:28)Glaurung40 schrieb: Hallo miteinander, gehört vielleicht nicht hier her aber mal an alle Christen die Frage: Was versteht ihr unter Moral und Ethik und warum soll der Glaube an einen auferstandenen Gott ein gutes Zusammenleben aller Menschen fördern ?
bin zwar kein christ, aber:
was moral und was ethik sein soll, dafür gibts verschiedene definitionen und gegenseitige abgrenzungen, wird auch synonym verwendet. nach meinem verständnis gehts auf jeden fall um leitlinien und regeln fürs "anständige verhalten" - "moral" sehe ich dabei als persönliche angelegenheit (wie halte ich es damit?) und "ethik" als ein vorformuliertes wertegerüst. dem ich mich mit meiner moral anschließen kann oder auch nicht bzw. nur teilweise
meine moral orientiert sich an der "goldenen regel" - ich versuche, so mit den menschen umzugehen, wie ich es mir von ihnen im umgang mit mir auch wünschen würde. da der grundantrieb dafür letztlich mein eigenes wohl ist (banal formuliert: wenns allen gut geht, wirds auch mir gut gehen), erstreckt sich meine moral auch auf angelegenheiten, die nicht unmittelbar mit menschen zu tun haben. als unmoralisch empfinde ich daher nicht nur schikanösen umgang mit menschen, sondern etwa auch einen raubbau an der natur - der uns irgendwann auf die köpfe fallen wird bzw. das ja auch schon tut
der glaube an einen auferstandenen gott mag dabei insofern "hilfreich" sein, als er eine drohkulisse aufbaut: da ist schon mal einer wieder auferstanden, das blüht also auch dir - mit dem tod ist nicht alles vorbei, du wirst irgendwann schon noch mal zur rechenschaft gezogen für das, was du in deinem leben verbockt hast
mir persönlich scheint eine solche "angstmoral" (ich bin lieber brav, weil ich sonst dafür bestraft werde) eine im vergleich zur selbstverantworteten minderwertige moral. zum einen, weil sie auf imho minderen werten beruht (ich machs ja nur, um der strafe zu entgehen), zum anderen, weil es gefährlich ist, sich moralische werte einfach vorschreiben zu lassen, also sich einer bestimmten ethik zu verpflichten, die dann aber nicht mehr hinterfragt werden darf oder das zumindest nicht soll oder braucht
als negatives beispiel mag hier die praktische ausformung christlicher ethik über die jahrtausende durchaus dienen (was aber auch für andere religiöse wie profane ethiken zutrifft)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)