01-12-2012, 11:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-12-2012, 11:17 von schmalhans.)
(01-12-2012, 01:16)Ekkard schrieb:(30-11-2012, 20:16)Ekkard schrieb: Die christliche Ethik ist geprägt einerseits von der nahezu göttlichen Würde (Ebenbildlichkeit) des Menschen und der Nächstenliebe (Achtsamkeit, Solidarität, Gerechtigkeit, rechtliche Gleichstellung).(30-11-2012, 20:45)schmalhans schrieb: Interessant. Und wie äußert sich das? Durch Privilegien, das besondere Kirchenarbeitsrecht, die Beeinflussung von Politik und Wirtschaft, die Arroganz des Klerus, den Fundamentalismus des inneren Kerns der Religionsgemeinschaften, die Ausbeutung der Mitarbeiter, das Schnüffeln in privaten Angelegenheiten. den Hass und die Verfolgung gegenüber Andersdenkenden und -lebenden?Letzteres mag sogar so sein. Gleichwohl sind die Postulate älter als die Aufklärung, und Letztere beinhaltet einen Ungehorsam gegenüber der einem Staat gleichenden Kirche des Mittelalters, der jenem Wanderprediger aus Galiläa das Leben gekostet hat. Deshalb empfinde ich ein gewisses Maß an Ungehorsam als eine christliche Tugend, von der es zu wenig gibt. "Ausbeutung" ist im Übrigen eine Floskel, die leicht über die Lippen geht. Wenn es darum geht, z. B. Pflegekräfte zu bezahlen, werden viele Menschen sehr zögerlich.
All das ist übrigens gegen die christlichen Religionsgemeinschaften erst säkular durchgesetzt worden.
(Und das ist bei allem so, was sich "sozialer Bereich" nennt. Natürlich sind kirchliche Arbeitgeber Marktteilnehmer, wie ihre Klienten; und man wird abwarten müssen, wie die Tarifauseinandersetzungen ausgehen. Ein Bisschen Polemik mag dazu gehören. Aber man muss auch sehen, dass die Klientel eben teilweise ausgesprochen arm ist.)
Was hat ein Wanderprediger aus Galiläa mit den christlichen Religionsgemeinschaften zu tun? Er ist vielleicht Namensgeber, aber sonst? Alles, was die Lehre der Kirchen ausmacht, ist lange nach seinem Tod formuliert worden und hat mit seinem Wirken kaum etwas zu tun. Religion baut vielleicht auf den Glauben auf, hat jedoch ganz andere Ziele und Methoden.
Ganz sicher dulden Religionsgemeinschaften keinen Ungehorsam, nicht gegenüber der eigenen Gemeinschaft, nicht gegenüber dem politiscen Machthaber (es sei denn, sie kämpfen gerade gegen ihn um die Vorrangstellung).
Interessant finde ich, dass du dir nur einen Aspekt wählst, um gegen ihn zu argumentieren. Das heißt dann wohl, dass ich mit den anderen Punkten Recht habe?
Wozu braucht eine Religionsgemeinschaft riesige Pflege- und Kümmerkonzerne? Geht es ihr nicht um Glauben, Verkündigung und Seelenheil, sondern doch um Geld und Macht? Im übrigen müssen sich die "Gegenspieler" auf weltanschulich neutraler Ebene sehr wohl an die Gesetze halten, wodurch den Tendenz-Betrieben ein ungeheurer Vorteil entsteht. Gerechtigkeit? Wo? Es wird Zeit, diesem Spuk ein Ende zu setzen.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)

