06-12-2012, 15:43
(06-12-2012, 14:26)petronius schrieb: "die gesellschaft" ist eben mehr als bloß "wir, du und ich", das ganze mehr als die summe der einzelnen teile.
Das mag sein, aber es ist kein selbständiges Wesen, das unveränderlich über uns schwebt und uns unser Handeln vorschreibt.
(06-12-2012, 14:26)petronius schrieb: "gesellschaft" entwickelt ganz andere zusammenhänge und probleme als es die persönlichen des einzelnen sind - und deshalb kann auch der einzelne nicht die gesellschaft verändern, sondern nur mit anderen zusammen, indem er eben die regeln des gesellschaftlichen miteinanders aufgreift und nutzt - auch zu deren (mit)bestimmung
Richtig, es ist nicht der Einzelne. Deswegen sagte ich auch nicht "ich", sondern "wir, du und ich". Damit meinte ich selbstverständlich nicht direkt Ekkard und mich, sondern die einzelnen Individuen, die eine Gesellschaft eben ausmachen. Und wenn mir die etwas nicht passt, muss ich mir Leute suchen, mit denen ich das gemeinsam verändern kann.
(06-12-2012, 14:26)petronius schrieb: wie immer, so ist auch diesmal die beeinflussung eine bidirektionale. so wie das individuum auf die gesellschaft wirkt, so wirkt auch diese auf das individuum. du hast doch deinen marx gelesen: das sein bestimmt das bewußtsein!
Es ist sicher nicht "mein Marx", denn dessen Theorien kann ich nichts abgewinnen. Und Recht gebe ich ihm auch nicht, denn auch hier liegt eine "bidirektionale Beeinflussung vor", sprich Sein und Bewusstsein beeinflußen sich gegenseitig (und nicht nur eins das andere).
(06-12-2012, 14:26)petronius schrieb: und so gesehen stimmt es natürlich, daß "die herrschenden Verhältnisse Menschen "ungerecht" lassen werden" - erst kommt das fressen, und dann erst die moral
Auch dem kann ich nicht zustimmen - beides ist gleich wichtig (mal abgesehen davon, dass ich Moral gerne durch Ethik ersetzt wissen wollte). Wenn ich meine grundlegenen Bedürfnisse nicht befriedigen kann (Nahrung, Unterkunft, Schlaf, Sex), weil "die Verhältnisse" das so vorsehen, muss ich "die Verhältnisse" ändern (und nicht meine Vorstellung, wie ich leben will). Und das zeigt Hugo in beeindruckender Weise.
Es gibt weder gut noch böse in der Natur, es gibt keine moralische Entgegensetzung, sondern es gibt eine ethische Differenz. (Gilles Deleuze)