06-12-2012, 16:15
(06-12-2012, 15:13)schmalhans schrieb: Ekkard sagt, dass die Interaktionen zwischen Individuen keine Auswirkung haben, da es die gesellschaftlichen Verhältnisse sind, die dem im Weg stehen
nö
hätte zumindest ich noch aus keinem seiner beiträge so rausgelesen
(06-12-2012, 15:13)schmalhans schrieb: Das ist die Quintessenz von Hugos Werk, die Ekkard als "Unsinn" und "Quatsch" bezeichnet
nö
hat er nicht und tut er nicht
schmalhans schrieb:Ich sprach auch nicht von einem, sondern von Hunderten Faktoren. Ich kann dir versichern, dass ich mir noch nie allgemein gültige "Leitlinien für die Begegnung mit anderen Menschen" gesetzt habe
muß ich überlsen haben, daß oder wo du von "Faktoren" gesprochen hast, noch dazu von "Hunderten"
welche faktoren und wofür meinst du?
wenn du keinerlei generelle leitlinien hat, dann triffst du also irgendeinen dir bisher unbekannten menschen und bevor du auch nur den mund auftust, schiebst du ihm einen zettel rüber, auf dem steht: "bitte geben sie mir eine stunde zeit, bis ich mir aus hunderten von faktoren eine individuelle moralische linie ausgearbeitet habe, an der entlang ich mit ihnen interagiere"?
respekt...
schmalhans schrieb:Das mag sein, aber es ist kein selbständiges Wesen, das unveränderlich über uns schwebt und uns unser Handeln vorschreibt
von so etwas hat afaik außer dir auch kein mensch was gesagt
schmalhans schrieb:petronius schrieb:
wie immer, so ist auch diesmal die beeinflussung eine bidirektionale. so wie das individuum auf die gesellschaft wirkt, so wirkt auch diese auf das individuum. du hast doch deinen marx gelesen: das sein bestimmt das bewußtsein!
Es ist sicher nicht "mein Marx", denn dessen Theorien kann ich nichts abgewinnen. Und Recht gebe ich ihm auch nicht, denn auch hier liegt eine "bidirektionale Beeinflussung vor", sprich Sein und Bewusstsein beeinflußen sich gegenseitig (und nicht nur eins das andere).
du bist wirklich lustig!
denn genau das hab ich ja schließlich geschrieben. das marx-zitat sollte ja nur die andere seite der medaile zeigen, deren eine (der mensch beeinflußt die gesellschaft) du bisher - nach meinem verständnis - einseitig betont bis auschließlich vorgebracht hast
schmalhans schrieb:petronius schrieb:
und so gesehen stimmt es natürlich, daß "die herrschenden Verhältnisse Menschen "ungerecht" lassen werden" - erst kommt das fressen, und dann erst die moral
Auch dem kann ich nicht zustimmen - beides ist gleich wichtig (mal abgesehen davon, dass ich Moral gerne durch Ethik ersetzt wissen wollte). Wenn ich meine grundlegenen Bedürfnisse nicht befriedigen kann (Nahrung, Unterkunft, Schlaf, Sex), weil "die Verhältnisse" das so vorsehen, muss ich "die Verhältnisse" ändern (und nicht meine Vorstellung, wie ich leben will). Und das zeigt Hugo in beeindruckender Weise
ich werde mir nicht anmaßen, hugo interpretieren zu wollen - aber daß er das so naiv gemeint hast, wie es jetzt aus deinm munde klingt, wage ich doch zu bezweifeln
was brecht meint, ist doch folgendes: wenn du erst mal mit dem überlebenskampf vollauf beschäftigt bist, hast du keine zeit für den "luxus" moralischen handelns oder philosophierens über gesellschaftliche verhältnisse und deren veränderung
wenn du verhungerst, wirst du mit einiger wahrscheinichkeit angesichts des nachbarkinds mit einem brot in der hand nicht überlegen, was denn nun moralisch angemessen wäre oder wie du deine hungernde klasse politisch ermächtigen und die gesellchaftlichen verhältnisse zu deinen gunsten verändern könntest, sondern wirst es ihm einfach wegnehmen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)