10-12-2012, 09:52
Indymaya:
Jesus war sicher humaner als viele andere und ganz bestimmt humaner als viele seiner Nachfolger, die sich auf ihn beriefen. Aber auch seine Humanität hatte Grenzen, wenn man an seine "Tempelreinigung" denkt oder an seine ständigen Drohungen mit Hölle und Verdammnis. Beides gilt heutzutage zu Recht nicht gerade förderlich, wenn man die Leute zu besserem Umgang miteinander bewegen will, was ja eines seiner Ziele war.
Ich wüsste niemanden, der sich damit "brüstet", die Humanität erfunden zu haben, und jeder, der das täte, müsste sich die Frage gefallen lassen, ob es ihm wirklich um die Menschlichkeit geht. Es gab aber schon vor Jesus Leute, die die Menschlichkeit hochschätzten, und auch die Feindesliebe war bereits bekannt. Zum Beispiel in Indien (Buddha) oder China (Laotse). Aber auch später gab es immer wieder Leute, die menschlicher waren als der Mainstream. So gab es schon im 16. Jhdt. Leute, die sich (auch mit rationalen Argumentationen) gegen die Hexenverfolgung wandten, die damals gerade erst richtig anfing. Sie haben die Humanität vielleicht nicht erfunden, aber gefördert - trotz inhumaner Gesellschaft.
Eines habe ich nicht verstanden: Wo fordert die Bibel zum eigenständigen Denken auf? Ist es wirklich der Wunsch, dass der andere selbständig denkt, wenn ich ihm ein Gleichnis erzähle und erwarte oder hoffe, dass er es richtig versteht?
Eigenständiges Denken fördern bedeutet nicht, dass der andere von selbst auf die Idee kommen soll, dass ich Recht habe, sondern dass er wirklich selber denken soll. Und wenn er das tut, bedeutet das immer die Gefahr (für mich), dass er zu anderen Schlussfolgerungen kommt als ich selbst. Damit muss derjenige, der will, dass (auch) andere selbständig denken, rechnen; er muss bereit sein, Gedanken, die nicht zu seinem eigenen Weltbild passen, zu akzeptieren, auch wenn er sie nicht nachvollziehen kann. Er muss also tolerant sein.
Davon ist beim biblischen Gott allerdings nichts zu merken. Im Gegenteil: er scheint von Anfang an (schon in der Paradiesszene) zu befürchten, dass die Menschen anders denken könnten, als er von ihnen erwartet. Welchen Grund sollte das Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, denn sonst gehabt haben?
Jesus war sicher humaner als viele andere und ganz bestimmt humaner als viele seiner Nachfolger, die sich auf ihn beriefen. Aber auch seine Humanität hatte Grenzen, wenn man an seine "Tempelreinigung" denkt oder an seine ständigen Drohungen mit Hölle und Verdammnis. Beides gilt heutzutage zu Recht nicht gerade förderlich, wenn man die Leute zu besserem Umgang miteinander bewegen will, was ja eines seiner Ziele war.
Ich wüsste niemanden, der sich damit "brüstet", die Humanität erfunden zu haben, und jeder, der das täte, müsste sich die Frage gefallen lassen, ob es ihm wirklich um die Menschlichkeit geht. Es gab aber schon vor Jesus Leute, die die Menschlichkeit hochschätzten, und auch die Feindesliebe war bereits bekannt. Zum Beispiel in Indien (Buddha) oder China (Laotse). Aber auch später gab es immer wieder Leute, die menschlicher waren als der Mainstream. So gab es schon im 16. Jhdt. Leute, die sich (auch mit rationalen Argumentationen) gegen die Hexenverfolgung wandten, die damals gerade erst richtig anfing. Sie haben die Humanität vielleicht nicht erfunden, aber gefördert - trotz inhumaner Gesellschaft.
Eines habe ich nicht verstanden: Wo fordert die Bibel zum eigenständigen Denken auf? Ist es wirklich der Wunsch, dass der andere selbständig denkt, wenn ich ihm ein Gleichnis erzähle und erwarte oder hoffe, dass er es richtig versteht?
Eigenständiges Denken fördern bedeutet nicht, dass der andere von selbst auf die Idee kommen soll, dass ich Recht habe, sondern dass er wirklich selber denken soll. Und wenn er das tut, bedeutet das immer die Gefahr (für mich), dass er zu anderen Schlussfolgerungen kommt als ich selbst. Damit muss derjenige, der will, dass (auch) andere selbständig denken, rechnen; er muss bereit sein, Gedanken, die nicht zu seinem eigenen Weltbild passen, zu akzeptieren, auch wenn er sie nicht nachvollziehen kann. Er muss also tolerant sein.
Davon ist beim biblischen Gott allerdings nichts zu merken. Im Gegenteil: er scheint von Anfang an (schon in der Paradiesszene) zu befürchten, dass die Menschen anders denken könnten, als er von ihnen erwartet. Welchen Grund sollte das Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, denn sonst gehabt haben?