11-12-2012, 00:44
(10-12-2012, 23:31)indymaya schrieb: Das Geniale am Wort Gottes, in Gleichnissen durch Jesus verkündet ist, dass es fälschungssicher ist.
Fälschungssicher? Das Gleichnis vom anvertrauten Geld wird bei Matthäus und bei Lukas erzählt, hat aber beide Male ein anderes Ende. Bei dem einen wird der Knecht, der das Geld nur vergraben hat, statt es zu nutzen, hinausgeworfen, bei dem anderen nicht. Dafür lässt der König bei diesem Evangelisten seine Feinde meucheln, was wiederum beim anderen fehlt. Ich finde, dass das deutliche Unterschiede sind. Was soll nun die Originalfassung sein? Eine dieser Varianten oder beide zusammen?
(10-12-2012, 23:31)indymaya schrieb: Gott gibt das Verständnis dieser Gleichnisse demjenigen, dem es, seiner "Gesinnung" nach zusteht.
Dann hältst du also die Bibelstelle(n), wo Jesus behauptet, er würde in Gleichnissen reden, weil ihn nur ausgewählte Leute verstehen sollen, für wahr? Davon abgesehen, dass das bedeuten würde, dass einige Leute von vorneherein verloren wären, ja sogar sein sollten - welchen Sinn würde ein derartiges Spielchen machen, außer dass Gott sich darüber amüsieren könnte, dass die meisten Leute gar nicht in der Lage wären, seine Wünsche zu begreifen? Wozu wäre dieser Aufwand gut?
Ich halte diese Stelle eher für den Versuch der (ja erst noch juden-christlichen) Nachfolger Jesu, sich aus der Masse (der Juden) herauszuheben und zu suggerieren, Christen wären für Gott etwas Besseres und (allein) die Auserwählten. Alles andere wäre bei freundlicher Auslegung zumindest unfair.
Davon abgesehen fragt Jesus sehr wohl bei manchen Gleichnissen die Zuhörer (und zwar nicht nur die Jünger), ob sie verstanden hatten, was er meinte.
(10-12-2012, 23:31)indymaya schrieb: Wer sie nun "gottgegeben" versteht wird sie niemals fälschen. Wer sie nicht versteht, fälscht sie nicht weil er gar nicht weiß, was er fälschen sollte.
Wie aber ist die gottgegebene Auslegung? Ich verstehe zum Beispiel das Gleichnis von dem Unkraut im Getreide ganz anders, als es üblich ist (und auch anders, als es in der Bibel selbst erklärt wird). Warum soll ich annehmen müssen, dass meine Auslegung falsch ist? Genausogut könnte es sein, dass die Auslegung dieses Gleichnisses durch Jesus für die Jünger später dazugedichtet wurde.
Gerade Gleichnisse müssen interpretiert werden. Und wie etwas interpretiert wird, hängt nicht nur vom Erfinder, sondern auch vom Zuhörer ab.
Außerdem: Warum sollte sich jemand anmaßen wollen, ein Gleichnis zu fälschen, wenn er sicher ist, dass seine Aussage von Gott kommt?