(10-12-2012, 22:40)Ekkard schrieb: Ihn (Jesus) hinderten nicht politische Erwägungen daran, Gewalt anzuwenden, sondern die Propheten Micha ("der Menschensohn wird erscheinen, wenn ...") und Jesaja (Gottesknechtslieder, der Leidende als Schlüssel zum Gottesreich). Selbst erklärte Christen finden sich in diesen "apokalyptischen Prophetien" nicht mehr wieder.
Du meinst also, wenn diese (oder andere) Propheten davon gesprochen hätten, dass der Menschensohn oder Gottesknecht mit Gewalt und Terror regieren sollte, hätte Jesus entsprechend so gehandelt? Also ein potentieller Gewalttäter?

Ich wundere mich, dass du einen solchen Mann als Vorbild ansehen kannst, der nach deinen Worten, wenn die Propheten andere Voraussagungen gemacht hätten, zu allem fähig gewesen wäre.
(10-12-2012, 22:40)Ekkard schrieb: Die "Erkenntnis des Guten und Bösen" ist nach heutiger Diktion "Allwissenheit" gemeint, eine göttliche Eigenschaft, die der Mensch auch nach moderner Erkenntnis nicht hat und nicht bekommt. Deswegen sind alle mathematischen Modelle für wissenschaftliche Erkenntnisse immer nur vorläufig. Der von dir unterlegte Sinn, Gott befürchte, der Mensch könne anders denken, als Gott dies vorsieht, ist nach dieser Kenntnis direkt "wider-sinnig".
Wenn dem Menschen diese Erkenntnis sowieso nicht möglich ist, warum reagiert Gott dann in dieser Geschichte so heftig? Immerhin wird suggeriert, dass Adam und Eva deshalb aus dem Paradies vertrieben werden, damit sie nicht noch vom Baum des Lebens essen und unsterblich werden. Was sollte das anderes bedeuten, als dass Gott fürchtet, dass die Menschen Konkurrenten werden könnten? Fürchtet er das nicht, müsste der Satz dort nicht so stehen.
Kann es sein, dass die Geschichte heute in einer für Gott positiveren Form uminterpretiert wird?