13-12-2012, 01:53
(11-12-2012, 13:50)Lelinda schrieb: Du meinst also, wenn diese (oder andere) Propheten davon gesprochen hätten, dass der Menschensohn oder Gottesknecht mit Gewalt und Terror regieren sollte, hätte Jesus entsprechend so gehandelt? Also ein potentieller Gewalttäter?
(11-12-2012, 23:54)Ekkard schrieb: Das folgt nicht. Jesus war, wie uns vermittelt wurde, ein Gottesknecht, der die Leiden um seiner Sache willen in Kauf genommen hat.
(12-12-2012, 09:38)Lelinda schrieb: Meine Frage war nicht, ob Jesus sich freiwillig hinrichten ließ, weil er glaubte, dass es Gottes Wille wäre, und auch nicht, ob das wirklich so war, oder ob seine Nachfolger ihm das nur unterstellt (also "uns vermittelt") haben. Das wäre ein ganz anderes Thema.Sag' mir, an welchen psychischen Merkmalen man das feststellen könnte. Vor allem ist es so, dass Menschen sich entwickeln zusammen mit ihren Amtserfahrungen, -Notwendigkeiten und ihrem Machtinteresse.
Meine Frage war konkret, ob du den Jesus aus den Evangelien psychisch zu schlimmerer Gewalttätigkeit als der in den Evangelien zugegebenen (also der Randale im Tempel und verbalen, aber grausigen Drohungen) für fähig halten würdest. Also beispielsweise zu realen Strafaktionen gegen die Pharisäer statt nur Beschimpfungen - die politischen Möglichkeiten dazu mal vorausgesetzt.
Jesus - ein Wanderprediger, der keine Unbequemlichkeit eines so unsteten Lebens ausließ - war sich durchaus seiner Macht bewusst, die, wie er betonte, von Gott kam. Mir sind (von ihm selbst) keine Strafaktionen bekannt. Und ob sich Erzählung vom Aufräumen des Tempels (Mk 11, 15ff) so abgespielt hat, darf mit Recht bezweifelt werden. Die Tempelpolizei hätte ihn sehr rasch aus dem Verkehr gezogen!
Kurze Antwort also: Nein, ich denke, Jesus hätte auch bei der politischen Möglichkeit dazu, wie sie rund 400 Jahre später bestand, seinerseits niemanden verfolgt oder bestraft. Für ihn war das immer Gottes Angelegenheit.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard