21-12-2012, 00:40
Petronius:
Religonen sind tatsächlich nicht unbedingt notwendig, um soziales, altruistisches Verhalten zu erzwingen, denn eigentlich bringt der Mensch alle Voraussetzungen dafür mit. Diese sind sogar biologisch nachgewiesen.
Allerdings ist es (unter anderem deswegen) normal, dass der Mensch viele Dinge (Tiere, Naturerscheinungen, unerklärliche Phänomene) vermenschlicht und diesen menschenähnliches Denken zuordnet. Gleichzeitig versucht er automatisch, in alle zufälligen Ereignisse einen Zusammenhang hineinzuinterpretieren. So glaubte man dann automatisch, dass Glück und Unglück von unsichtbaren, übermächtigen, aber menschlich denkenden Wesen ausgelöst wurden. Diese waren dann die ersten Götter.
Und sogar in Religionen, wo es keine Götter gibt oder diese zumindest nicht übermächtig sind, wie im Buddhismus und Hinduismus, versuchen die Menschen, einen Sinn für ihr Schicksal zu finden. Dort war es dann das Karma, die Konsequenz für das eigene Verhalten, notfalls aus einem früheren Leben (da ja z.B. ein krank geborenes Kind in diesem Leben noch kein böses Karma auf sich geladen haben konnte).
Eine dritte Eigenschaft (neben intuitiver Vermenschlichung von allem, was passiert, und der Suche nach Zusammenhängen, wo keine bestehen) der meisten Menschen ist der Versuch, sich schlimme Ereignisse schönzureden. In dieser Hinsicht bringen die meisten Religionen einen "Sinn" für das Leiden: Es ist böses Karma, Gott will einen strafen, prüfen oder etwas lernen lassen usw. Sogar in der modernen Esoterik wird das Leid zum Positiven umstilisiert, indem behauptet wird, man hätte es sich vor der Geburt selbst ausgesucht, um irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen, bzw. es fehle einem nur die richtige Einstellung, um das Leid zu überwinden.
Das alles ist vielleicht nicht gerade positiv (und mich stößt gerade das letzte ab), aber seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt verbreitet, und du kannst es den Leuten nicht ausreden.
Ekkard:
Ja, das würde mich auch interessieren: Gibt es Gott nun deiner Meinung nach tatsächlich, oder ist er nur eine Erfindung von Menschen, die anderen Menschen einen Anreiz für ein anständiges Miteinander bieten wollten? Als ich dich das neulich mal gefragt habe, hast du das zweite gesagt.
Und wenn Gott nur eine Konstruktion ist, wurde er dann bewusst erfunden, die ersten Gläubigen also in guter Absicht (um ihr Verhalten zu bessern) belogen, oder war die Erfindung eher unbewusst, glaubten die "Erfinder" also selber das, was sie sich gerade ausgedacht hatten? Natürlich wird sich diese Frage nicht mehr beantworten lassen; interessant wäre sie trotzdem.
Religonen sind tatsächlich nicht unbedingt notwendig, um soziales, altruistisches Verhalten zu erzwingen, denn eigentlich bringt der Mensch alle Voraussetzungen dafür mit. Diese sind sogar biologisch nachgewiesen.
Allerdings ist es (unter anderem deswegen) normal, dass der Mensch viele Dinge (Tiere, Naturerscheinungen, unerklärliche Phänomene) vermenschlicht und diesen menschenähnliches Denken zuordnet. Gleichzeitig versucht er automatisch, in alle zufälligen Ereignisse einen Zusammenhang hineinzuinterpretieren. So glaubte man dann automatisch, dass Glück und Unglück von unsichtbaren, übermächtigen, aber menschlich denkenden Wesen ausgelöst wurden. Diese waren dann die ersten Götter.
Und sogar in Religionen, wo es keine Götter gibt oder diese zumindest nicht übermächtig sind, wie im Buddhismus und Hinduismus, versuchen die Menschen, einen Sinn für ihr Schicksal zu finden. Dort war es dann das Karma, die Konsequenz für das eigene Verhalten, notfalls aus einem früheren Leben (da ja z.B. ein krank geborenes Kind in diesem Leben noch kein böses Karma auf sich geladen haben konnte).
Eine dritte Eigenschaft (neben intuitiver Vermenschlichung von allem, was passiert, und der Suche nach Zusammenhängen, wo keine bestehen) der meisten Menschen ist der Versuch, sich schlimme Ereignisse schönzureden. In dieser Hinsicht bringen die meisten Religionen einen "Sinn" für das Leiden: Es ist böses Karma, Gott will einen strafen, prüfen oder etwas lernen lassen usw. Sogar in der modernen Esoterik wird das Leid zum Positiven umstilisiert, indem behauptet wird, man hätte es sich vor der Geburt selbst ausgesucht, um irgendwelche Erkenntnisse zu gewinnen, bzw. es fehle einem nur die richtige Einstellung, um das Leid zu überwinden.
Das alles ist vielleicht nicht gerade positiv (und mich stößt gerade das letzte ab), aber seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt verbreitet, und du kannst es den Leuten nicht ausreden.
Ekkard:
Ja, das würde mich auch interessieren: Gibt es Gott nun deiner Meinung nach tatsächlich, oder ist er nur eine Erfindung von Menschen, die anderen Menschen einen Anreiz für ein anständiges Miteinander bieten wollten? Als ich dich das neulich mal gefragt habe, hast du das zweite gesagt.
Und wenn Gott nur eine Konstruktion ist, wurde er dann bewusst erfunden, die ersten Gläubigen also in guter Absicht (um ihr Verhalten zu bessern) belogen, oder war die Erfindung eher unbewusst, glaubten die "Erfinder" also selber das, was sie sich gerade ausgedacht hatten? Natürlich wird sich diese Frage nicht mehr beantworten lassen; interessant wäre sie trotzdem.

