(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: ist wohl eine missverständliche Floskel: „Sein“, bedeutet hier das sachliche Dasein in der Welt, die materiellen Gegebenheiten - ohne Wertung (also ohne Sollen). Ein Erdbeben, ein Vulkanausbruch, selbst Unfälle sind einfach „Sein“, wie dein Beispiel mit der Schwerkraft. Das diese Vorkommnisse schädlich sind, liegt an unseren Verlust-Erlebnissen, an dem, was wir ersetzen müssen und unsere Gefühle dabei.
Wertungen werden immer von der Gesellschaft (ggf. von Einzelnen) in eine Sachlage eingeführt
ja selbstverständlich!
aber aufgrund wovon denn?
worauf beziehen sie sich?
wenn nicht aufs "sein", auf reale gegebenheiten?
wertungen müssen doch eine grundlage haben - ansonsten sind es eben reine geschmacksurteile
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Siehe auch meine Frage, wie du darauf kommst. Man kommt immer nur durch andere, durch Wünsche, Erfahrungen mit Anderen, sprich also durch Gesellschaft auf Sollen
nein, nicht "nur"
aber selbstverständlich auch
aber was sind denn die aussagen anderer anderes für mich als "sein"?
daß kant dies und jenes gesagt hat, ist für mich genauso sehr tatsache wie die schwerkraft oder ein vulkanausbruch, und geht genauso in mein denken, meine reflexion der fakten, ein
dem solipsismus habe ich übrigens noch nie das wort geredet
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Du hast dies als "Konstruktion" hingestellt. Wenn, dann ist diese "Konstruktion" eine unbewusste aus der persönlichen oder öffentlichen Tradition
das kauf ich dir nicht ab
du hast über diese dinge viel zu sehr nachgedacht und die traditionelle gottesvorstellung ja auch abgelegt, als daß du dich darauf zurückziehen könntest, deine gottesvorstellung sei "eine unbewusste aus der persönlichen oder öffentlichen Tradition"
du hast dir deinen gott als "Ausfluss der Regelungs- und Informationsprozesse zwischen denkenden und empfindenden Wesen" ganz bewußt konstruiert
und um noch mal auf den punkt (zurück) zu kommen:
wie du selber zugegeben hast, ist der glaube an einen gott nicht zwingend erforderlich für ein anständiges sozialverhalten. ich frage dich dann zum wiederholten male, warum du dann trotzdem daran festhältst, es sei ein "gott", der dich dazu anhält?
kannst du wirklich nicht nachvollziehen, daß und warum mir dein gotteskonstrukt gerade im licht deiner sonstigen ausführungen als redundant erscheint?
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Es gibt Fälle, in denen die Tradition versucht fest zu schreiben, was gut und richtig ist. Das aber kann, ja muss sich ändern, weil es primär nichts mit Gott zu tun hat. Wenn man sich den Dekalog ansieht, so ist dessen Sinn, die Lebensmöglichkeiten der anderen nicht zu beschneiden
aber hallo!
wie kommst du auf dieses schmale brett?
das seh ich ja völlig anders
den anderen vorzuschreiben, welchen gott sie als einzigen zu verehren hätten, soll keine beschneidung derer "Lebensmöglichkeiten" sein?
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Jesus und seine Vorgänger haben daraus das Liebesgebot entwickelt, das zwar viel ungenauer ist als der Dekalog, dafür aber das Wesen Gottes besser „in die Welt bringt“
und nochmals sage ich: das willst du halt so sehen
jede andere interpretation der bibel wäre aber genauso stichhaltig
und wenn ich jetzt sage, das "Wesen Gottes" werde durch die vorhin angeführten gebote des rach-und eifersüchtigen strafgottes viel besser „in die Welt gebracht“?
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Ich setze – aus Sicht ethischer Normen – weder Gott noch Gottesbilder ein
ach - und was war das soeben?
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Ich versuche nur zu erklären, wie ich die Tradition der Gottesbilder (Vorstellungen) verstehen kann bzw. nicht verstehe
dann aber wirst du von der geschichte (und das wesen der tradition ist nun mal ein historisches) widerlegt
(23-12-2012, 16:57)Ekkard schrieb: Bleiben wir vorläufig mal bei dem, was du „heimeliges Gefühl“ nennst, das man, der Tradition folgend, nur „darf“, wenn man sich anderen Menschen gegenüber sozial verhält
das erste kann ich bei dir schwer nachvollziehen (wenn ich mir auch natürlich nicht anmaße, dir deine gefühle vorzuschreiben), das zweite halte ich für ahistorisches wunschdenken
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

