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Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule
#29
Moin

zum Thema Antisemitismus hier mal ein Definitionsversuch der Bundeszentrale für pol. Bildung:

Zitat:Experten des Zentrums für Antisemitismusforschung zufolge hat sich dennoch international folgende Definition von Antisemitismus (vom Kölner Forscher Dietz Bering) einigermaßen durchgesetzt:
"Antisemitismus ist eine aggressive, politisch akzentuierte, umfassende Lebenseinstellung, die von der grundsätzlich nichtswürdigen Wesensart der Mitglieder des jüdischen Volkes ausgeht." (Bering, S.18)
Dieser Definition Berings zufolge betrachten Antisemiten Juden, die vor allem als Kollektiv gesehen würden, als ihrer gesamten Natur nach schlecht, unverbesserlich und - das allerdings meist verdeckt - negativ für die Gesellschaft, in der sie als eigentlich immer Wesensfremde lebten.

Antisemitismus tritt heute meist verdeckt auf

Allerdings tritt Antisemitismus heute – wegen seiner öffentlichen Ächtung – eher selten offen zutage. Er wird meist per Andeutungen, Codes und Chiffren transportiert. Sprache, Kontext und Person machen den Antisemitismus – und es kommt oft auf scheinbare Kleinigkeiten an. (vgl. Benz, S. 9ff.)

So angedeutet, liegt Antisemitismus im einzelnen vor:
1.wenn negative historische Bezüge zur jüdischen Geschichte, Religion oder einem angeblichem unwandelbaren "jüdischen Charakter" zu konstruieren (z.B. "jüdischen Rachegott" oder "Affinität der Juden zu Geld oder Kapital").
2.wenn, meist im Sinne von Verschwörungstheorien, die Rede davon ist, "die Juden" hätten hierzulande oder auch weltweit zu viel Einfluss, oder das Vorurteil verbreitet wird, die "jüdische Lobby" bestimme die US-Politik – oder Juden seien schuld an fast allen Konflikten in der Welt. Dazu passt der Wahn einer weltweiten, von Israel gelenkten "zionistischen Verschwörung".
3.wenn entweder der Holocaust mit seinen sechs Millionen Toten geleugnet oder relativiert oder das Vorurteil verbreitet wird, "die Juden" nutzten die Erinnerung an den Holocaust für ihre Vorteile aus – ein wichtiger Baustein des sekundären Antisemitismus (Judenhass nicht trotz, sondern wegen Auschwitz).
4.wenn vor allem hierzulande Israel oder "die Juden" selbst für Antisemitismus verantwortlich gemacht werden sollen.

Häufig findet sich Antisemitismus auch im Mantel der Israel- oder Zionismus-Kritik auf, etwa:
1.wenn, gerade in Deutschland, Vergleiche von Aktionen des Staates Israel mit den Untaten des Naziregimes vorgenommen oder entsprechende Andeutungen gemacht werden (z.B. Israel betreibe die "Endlösung der Palästinafrage"). Denn diese Vergleiche zielen tendenziell oder eindeutig fast immer darauf, die Opfer von einst zu den Tätern von heute zu machen. Sie gründen sich zumeist in einer Erinnerungs- und historischen Verantwortungsabwehr ("Schlussstrich") in bezug auf die Untaten der NS-Vergangenheit.
2.wenn Israel isoliert wird als ein Staat, der sich fundamental unterscheide von allen anderen und kein Existenzrecht habe.
3.wenn Juden in Deutschland kollektiv für die Politik der israelischen Regierung verantwortlich gemacht werden oder Kritik an Israel sich in eine generelle Kritik an allen Juden oder Juden in anderen Ländern wandelt.
Quelle: http://www.bpb.de/politik/extremismus/an...eute?p=all

Tschüss

Jörg


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RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Koon - 06-06-2012, 10:07
RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Koon - 01-07-2012, 16:47
RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Koon - 01-07-2012, 20:00
RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Harpya - 01-07-2012, 23:46
RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Harpya - 02-07-2012, 12:07
RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Harpya - 02-07-2012, 13:43
RE: Yoav Shamir - Die Antisemitismuskeule - von Flat - 02-01-2013, 17:16

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