18-01-2013, 11:58
(17-01-2013, 21:07)Lelinda schrieb: Also beispielsweise durch das Hinzufügen von Bedingungen, deren Erfüllung schwer oder besser noch unmöglich ist, so wie es Jesus in der Ehebrecherinnen-Geschichte macht.
Moin,
Jesus hat hier nichts hinzu gefügt sondern jüdisch-theologisch argumentiert.
Es gibt (nicht von Jesus sondern von einem Rabbiner) ein ähnliches Beispiel. Es gibt ein Gesetz, was so in etwa lautet (ich muss das aus dem gedächtnis kramen, Fehler gehen also auf mich): Ein Ehemann kann seine Frau verstoßen, wenn ihm danach ist.
Das Gesetz ist ungerecht, aber es steht nunmal da (oder so ähnlich, wie gesagt, ist frei aus dem Gedächtnis). Nun steht auch irgendwo, dass ein Ehemann vollkommen unbescholten sein muss.
Die Rabbiner einigten sich auf folgende Auslegung: Jeder vollkommene Mann darf seine Frau verstoßen (das gesetz gilt also). Da niemand vollkommen ist, darf auch kein Mann seine Frau verstoßen.
(siehst Du die Parallele? Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein)
Das mag unserer Rechtsauffassung nicht entsprechen, aber es geht ja nicht um unsere sondern um die jüdische. Und die schaut immer aus den Gesamtkontext und dann auch eigentlich immer darauf, was richtig ist.
Ich persönlich finde so eine Herangehensweise sehr sympathisch (insbesondere wenn ich mir heute so mancher Urteile anschaue, wo kleinste Paragraphenlücken sinnentstellennd ausgenutzt werden)
Tschüss
Jörg