26-03-2013, 21:41
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb:(22-03-2013, 19:45)Glaurung40 schrieb: Elende Verhältnisse werden nur besser, wenn man was dagegen tut. Den Opfern von Naturkatastrophen hilft, Armut bekämpft, Überbevölkerung stoppt, die Medizin Fortschritte macht um Kranken zu helfen. Hier mit zu helfen stiftet wohl auch Sinn oder nicht ?Ja, aber darum ging es ja nicht. Es ging ja um das Leid und Elend des Individuums, nicht der Spezies als Ganzes
wie soll eine "Spezies als Ganzes" leiden?
es leiden immer individuen, auch unter "Naturkatastrophen, Armut, Überbevölkerung, Krankheit"
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Die Spezies als Ganzes wird Leid, Elend und Ungerechtigkeit eines Tages weitestgehend ausgemerzt haben, aber was hat der Einzelne davon...?
wäre ersteres der fall (was ich für einen unrealistischen wunschtraum halte), hätte natürlich auch der einzelne was davon - wie sollte es denn auch anders ein?
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Die Frage ist, wie sinnig es eigtl. ist, dass alles, was sich bei einer unendlichen Anzahl von alternativen Möglichkeiten manifestiert hat, gerade ein Kosmos ist, welcher zur Entstehung von bewusst empfindenden und wahrnehmenden Subjekten führt
überhaupt nicht
daß ist, was und wie es ist, hat mit irgendeinem "sinn" nichts zu tun
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: oder um es mit Heine zu sagen:
"Sleep is good, death is better, but the best would be, never to have been born at all."
ich wußte gar nicht, daß heine auf englisch veröffentlichte
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Alles denkbar Mögliche hätte aus dem Nichts herausploppen können (hier setzt wohl nur unsere beschränkte Fantasie Grenzen), ist es aber nicht.
Das Anthropische Prinzip liefert hier bspw. nur eine eingeschränkte Erklärung und besagt lediglich, dass die Bedingungen für Beobachbarkeit gegeben sein müssen, anderenfalls würde es eben keine Beobachter geben, welche ihre Existenz hinterfragen. An und für sich hätte aber bspw. auch ein Boltzmann-Gehirn aus dem Nichts herausploppen und sich ebenfalls die Frage nach seiner Existenz stellen können
hat es aber nicht - jedenfalls nicht, daß wir wüßten
um bei deinem lieblingsthema zu bleiben:
was für einen sinn hat es, sich gedanken um alles mögliche zu machen, was nicht ist?
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Man braucht sich bspw. auch nur mal das 'Phänomen Fossilien' wegzudenken - unsere Evolutionstheorie wäre komplett aufgeschmissen
wie ich schon sagte:
wenn meine tante einen schwanz hätte, wär sie mein onkel
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Aus dem Nichts herausgeploppt ist also ein Kosmos, der uns einerseits förmlich einlädt, ihn zu erforschen, uns andererseits aber als irgendwie grausam und ungerecht erscheint
dir vielleicht - weil du alles nur in anthropomorphismen sehen kannst
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb:(23-03-2013, 09:00)petronius schrieb:Ist das als 'nein' zu interpretieren?(22-03-2013, 18:41)Noumenon schrieb: Ist das Leid und Elend plötzlich aus der Welt geschafft, weil Gott nun tot ist?ist es das denn, nur weil du dir ein "dahinterliegendes planendes agens" einbildest?
natürlich nicht - warum sollte es?
du sollst nicht interpretieren, sondern einfach mal das geschriebene zum wortwert nehmen
eine inhaltliche antwort auf deine sinnbefreite rhetorische frage kann es sowieso nicht geben
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Religionen haben wenigstens versucht, Antworten auf die Frage nach dem Leid in der Welt zu geben. Während Andere sich da eher in so eine Art Fatalismus stürzen, es schlicht als gegeben hinnehmen und auch ja bloß keine weiteren Fragen mehr stellen...
das scheint mir wesentlich besser als die antworten der religionen, die letztlich alle auf ein "selber schuld" hinauslaufen
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Meine persönliche Antwort wäre etwa: Leid und Elend sind nun einmal gewisse unvermeidbare 'Nebeneffekte' oder 'notwendige Übel' einer hinreichend komplexen und dynamischen Welt inkl. bewusst wahrnehmender und empfindender Subjekte
was auch nur die verquaste schwurbelform von "ist halt so" ist
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: wobei Leid und Elend auf der anderen Seite aber - und das bietet uns zumindest als Spezies eine gewisse Hoffnung und Zuversicht - nicht prinzipiell unüberwindbar sind
das wiederum ist selbstevident
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Hoimar v. Ditfurth stellt nun bspw. dem christlichen Schöpfungsakt den Gedanken des Schöpfungsprozess gegenüber und sieht hier auch in der Evolution einen klaren Beleg dafür
wofür?
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Die Welt kann noch gar nicht "gut" sein, weil sie eben schlicht noch nicht fertig ist. "Gott" hat nur die Initialzündung eingeleitet, der Rest liegt an uns (als "Mitschöpfer", sozusagen), und das ist auch gut so. Denn was für eine Welt letztendlich "gut" und "schlecht" für uns ist, können und sollten wohl auch nur wir selbst entscheiden
umso sinnbefreiter also die aussage, die welt sei "noch nicht gut". du hast dich halt zu dieser meinung entschieden - schön für dich und bedeutungslos für andere
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Für mich persönlich ist Zufall aber lediglich ein Element der Planung, wie es etwa bei metaheuristischen Optimierungsverfahren oder auch in der Evolution vorkommt. D.h. beides schließt sich nicht notwendigerweise aus. Dialektik.
für mich ist das newspeak
Krieg ist Frieden
Freiheit ist Sklaverei
Ignoranz ist Stärke
Zufall ist Planung
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Das Problem mit dem Zufall ist, dass er letztendlich zu viel erklärt
zufall erklärt nichts
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Wir haben hier bspw. etwa ein Werk von Shakespeare und möchten nun wissen, wie diese spezifische Buchstabenfolge eigentlich zustande kommt
da kann ich dir helfen: der dichter hat sie genau so zu papier gebracht
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Auch das könnte man letztendlich durch reinen Zufall erklären, wenn man denn so wollte, was aber offenbar grober Unfug wäre. Das kennt man ja schon von der Evolution. Auch hier wäre Zufall allein nicht in der Lage, die Entstehung der Arten zu erklären
deshalb treibt ja auch kein evolutionsbiologe diesen groben unfug. nur (krypto)kreationisten werden nicht müde, diesen strohmann zu bauen
und sei es, daß sie beharrlich ignorieren, daß mit dem volkstümlich oft in dieser beziehung gebrauchten "zufall" nur ausgesagt wird, daß eben keine zielgerichtete planung zugrunde liegt
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Dann scheinst du auch ferner unter "Planung" irgendwie einen Prozess zu verstehen, hinter dem stets ein personales Wesen stecken müsse, was meines Erachtens jedoch so albern ist, wie, hinter meinem Wasserkocher ein solches personales Wesen zu vermuten, weil er ja schließlich "Arbeit" verrichtet. Jedes Optimierungsverfahren kann bspw. als ein "planvoller" (zielgerichteter) Prozess verstanden werden, was aber nix damit zu tun hat, dass Optimierungsverfahren etwa von denkenden Wesen absichtsvoll angewandt werden würden
na, von wem denn sonst?
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Und ein Paradebeispiel für einen 'natürlichen Optimierungsprozess' wäre etwa die Evolution von Lebewesen
was soll denn da optimiert werden?
optimierung setzt ein ziel voraus, die evolution hat keins. was du meinst, ist anpassung - ein passiver prozeß im gegensatz zum aktiven der optimierung
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Du findest es also ziemlich banal, dass die Welt nun gerade so ist, wie sie ist
was verstehst du denn überhaupt unter "banal"?
ich habe diesen begriff nicht verwendet
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Komischerweise sind einige Menschen immer gerade dann bereit, auf fundamentalere Erklärungen zu verzichten, wenn es um Fragen nach den Bedingungen für Leben, Geist und Bewusstsein geht
ja? wer denn?
unter welchen bedingungen leben möglich sein könnte, wovon bewußtsein abhängt - das sind ziemlich interessante fragen, finde ich. zu einer von verschiedenen leuten bis zur absoluten inhaltsleere mit allen möglichen bedeutungen vollgestopften floskel wie "geist" möchte ich mich vor genauerer definition des damit gemeinten nicht äußern
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Handelt es sich hingegen um triviale Naturphänomene, käme plötzlich niemand mehr auf diese absurde Idee
es handelt sich dabei doch um naturphänomene...
(26-03-2013, 16:50)Noumenon schrieb: Warum fallen Gegenstände nach "unten"? Was hat es mit dem "roten Fleck" auf dem Jupiter auf sich? Wodurch sind die Naturgesetze und -konstanten determiniert? Naturwissenschaft gibt sich nicht so ohne Weiteres mit einem dogmatischen "Das ist einfach so!" zufrieden und sucht nun einmal nach rationalen Erklärungen. Zufall gehört nicht dazu, denn Zufall bedeutet ja gerade den Verzicht auf eine Erklärung.
was sag ich denn die ganze zeit anders?
und wer hat immer wieder versucht, mir das gegenteil zu beweisen - nämlich daß die naturwissenschaft sich des "lückenbüßer-zufalls" bediene?
mein freund, das wirklich interessante ist, daß du es offenbar noch nicht mal bemerkst, wie du dir permanent ins eigene knie schießt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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