31-03-2013, 17:39
gemeinhin wird ja gesagt, der islam habe eben die aufklärung verschlafen
ich würde das gern anders formulieren bzw. präzisieren, daß im bereich des islam keine säkularisierung erfolgt ist - wie sie napoleon dem christlichen europa der monarchen von gottes gnaden ja auch erst aufzwingen mußte, und wie sie (im vorfeld der französischen revolution) sich eben auch in den sich die unabhängigkeit gebenden usa quasi vorexerziert wurde
diese trennung von geistlicher und weltlicher herrschaft war im osmanischen de facto undenkbar, und in den von den europäischen mächten kolonisierten ländern wurde sie auch nicht wirklich angetastet wenigstens insofern, als sich die europäische kolonialherrschaft ja keineswegs im sinne einer demokratischen selbstermächtigung der bevölkerung orientierte
der zu ende des 19. jhdts auch außerhalb europas langsam aufkeimende nationalismus hatte sozusagen naturgegeben in erster linie eine antikoloniale stoßrichtung - nicht nur gegen die europäischen kolonialmächte, sondern natürlich auch gegen das zunehmend als koloniale herrschaft empfundene osmanische regime. und der antikolonialismus beförderte da natürlich auch die ohnehin traditionellen stammesstrukturen und nicht etwa einen säkularen, gar demokratischen nationalismus
so gesehen also haben wir gegenüber den islamischen ländern schlicht 200 jahre historischen vorsprung - ob der nun aufgeholt wird oder aber die stasis sich fortsetzt: wer weiß
ich würde das gern anders formulieren bzw. präzisieren, daß im bereich des islam keine säkularisierung erfolgt ist - wie sie napoleon dem christlichen europa der monarchen von gottes gnaden ja auch erst aufzwingen mußte, und wie sie (im vorfeld der französischen revolution) sich eben auch in den sich die unabhängigkeit gebenden usa quasi vorexerziert wurde
diese trennung von geistlicher und weltlicher herrschaft war im osmanischen de facto undenkbar, und in den von den europäischen mächten kolonisierten ländern wurde sie auch nicht wirklich angetastet wenigstens insofern, als sich die europäische kolonialherrschaft ja keineswegs im sinne einer demokratischen selbstermächtigung der bevölkerung orientierte
der zu ende des 19. jhdts auch außerhalb europas langsam aufkeimende nationalismus hatte sozusagen naturgegeben in erster linie eine antikoloniale stoßrichtung - nicht nur gegen die europäischen kolonialmächte, sondern natürlich auch gegen das zunehmend als koloniale herrschaft empfundene osmanische regime. und der antikolonialismus beförderte da natürlich auch die ohnehin traditionellen stammesstrukturen und nicht etwa einen säkularen, gar demokratischen nationalismus
so gesehen also haben wir gegenüber den islamischen ländern schlicht 200 jahre historischen vorsprung - ob der nun aufgeholt wird oder aber die stasis sich fortsetzt: wer weiß
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

