01-04-2013, 16:52
Meryem schrieb:(31-03-2013, 22:54)Vitoria schrieb: Nur: Wie formt man eine Stammesgesellschaft mit den entsprechenden Loyalitäten um zu einem Staatswesen, das den Bürgern ein abstraktes Ding ist und dem gegenüber sie daher keine Loyalität entwickeln? Ein demokratischer Staat kann doch nur funktionieren, wenn der Einzelne sich als Teil der gesamten Gesellschaft fühlt, der gegenüber er zwar Rechte, aber auch Pflichten hat. Jemand, der seine Rechte und Pflichten nur innerhalb von Sippe und Stamm gewahrt sieht, ist untauglich für die Demokratie - außer vielleicht einer innerhalb von Sippe und Stamm.Sippe und Stamm sind einzelnen muslimischen Ländern eine Tatsache, wie z.b. in Libyen. Die Stämme bekriegen sich teilweise und es sit schwer eine Einheit hinzubekommen!
Wer soll die Macht übernehmen welcher Stamm?
Die eigentliche Frage scheint mir zu sein: Wie kann ein solcher Staat demokratische Strukturen errichten? Sonst läuft es nämlich wieder auf eine Diktatur von wenigen über die vielen hinaus.
Meryem schrieb:Die Araber waren mal eine Hochkultur im wahrsten Sinne des Wortes und ich kann mir noch vorstellen das an ein paar Universitäten lag, sry.,
Es lag nicht an arabischen oder muslimischen Hochschulen. Wissenschaft wurde vor allem im privaten Rahmen und mit Förderung der Herrschenden betrieben. Die muslimischen Hochschulen trugen allenfalls zum Ende des einige wenige Jahrhunderte währenden hohen wissenschaftlichen Niveaus bei. Es handelte sich nämlich vorzugsweise um religiöse Hochschulen, mit allenfalls ab und zu angegliederten medizinischen und mathematischen Abteilungen.
Und es war die Religion, die maßgeblich das Ende der arabisch-sprachigen Wissenschaften herbeiführte - genauer gesagt: die ulama', die Islamgelehrten, angefangen mit Ghazali (gest. 1111).
