14-05-2013, 22:27
In der Tat eine schwierige Frage... denn was den Christen hier bei uns, speziell den Jugendlichen, den Zugang zur Kirche erleichtern würde, wäre für die traditionsbewussten und konservativ ausgerichteten Christen (bspw in Entwicklungs- und Schwellenländern) oft ein Grund zur Abkehr. Ich kann die Frage daher nur für mich persönlich beantworten.
Und was mir bei diesem Thema immer als erstes einfällt, ist, wie uns damals bei Schulgottesdiensten verboten wurde, in der Kirche zu jubeln. Leise hatte man zu sein, gesittet, und Schulterfrei oder mit Minirock in die Kirche führte zu missbilligenden Blicken der Lehrer. Wir haben Kirche als etwas lebensfeindliches kennen gelernt, während einer Zeit, in der die meisten einfach leben wollten. Es war für niemanden attraktiv, in die Kirche zu gehen (und ich war immerhin an einer katholischen Schule), es war eine Strafe.
Eine gute Freundin ist da ganz anders aufgewachsen. Bei ihr in der Kirche wird Gott gefeiert. Die Gemeindereferentin ist für Jugendliche und generell Menschen aller Schichten in dieser Gemeinde eine echte Ansprechpartnerin, sie macht Witze in der Kirche, spielt Spiele, führt (mit Jugendlichen selbst gedrehte) Filme vor... und ist deshalb die ganze Zeit kurz vor dem Rausschmiss. Der einzige Grund, weshalb die noch praktizieren darf, ist, weil sie von ihrem Pfarrer gedeckt wird. Der sieht, wie begeistert die Kirchgänger bei der von ihr gestalteten Messen sind, und schützt diese tolle Frau, deren Gottesdienste sogar Leute wie ich toll finden.
Ich weiß nicht genau, ob freundlichere Gottesdienste die Kirche als Ganzes attraktiver machen würde, aber wenigstens würde es nicht die Menschen an der Türschwelle zur Kirche gleich wieder rausschmeißen. Was die Kirche allerdings tun müsste, um inhaltlich besser dazustehen, ist etwas, von dem ich fürchte, dass es nicht passieren wird: Die Kirche müsste nämlich zugeben, dass sie die Wahrheit nicht gepachtet hat. Man müsste über den Schatten einer 2000 Jahre alten Tradition springen und zugeben, dass die Zeit für grundlegende Veränderung schon vor einer ganzen Weile gekommen war. Sie müssen sich das Grundgesetz einmal gründlich durchlesen und erwägen, ob da nicht was richtiges drinstehen könnte, etwas, das eigentlich im Sinne von Jesus hätte sein müssen: Wir sind alle gleich, Männer und Frauen, Schwule und Heteros, Päpste und Laien. Und dann müsste man natürlich die Konsequenzen daraus ziehen: Menschen jeden Geschlechts und sexueller Orientierung gleich behandeln und die Meinung der Schäfchen im theologischen Diskurs zulassen. Wenn die Kirche das schaffen könnte (was ich bezweifle), könnte man weitersehen, ob sich unter dem Haufen an staubbedeckter Tradition noch etwas verbirgt, das tatsächlich attraktiv für die Menschen ist. Aber wer oder was sollte die Kirche schon dazu bringen, sich derart tiefgreifend zu verändern?
Und was mir bei diesem Thema immer als erstes einfällt, ist, wie uns damals bei Schulgottesdiensten verboten wurde, in der Kirche zu jubeln. Leise hatte man zu sein, gesittet, und Schulterfrei oder mit Minirock in die Kirche führte zu missbilligenden Blicken der Lehrer. Wir haben Kirche als etwas lebensfeindliches kennen gelernt, während einer Zeit, in der die meisten einfach leben wollten. Es war für niemanden attraktiv, in die Kirche zu gehen (und ich war immerhin an einer katholischen Schule), es war eine Strafe.
Eine gute Freundin ist da ganz anders aufgewachsen. Bei ihr in der Kirche wird Gott gefeiert. Die Gemeindereferentin ist für Jugendliche und generell Menschen aller Schichten in dieser Gemeinde eine echte Ansprechpartnerin, sie macht Witze in der Kirche, spielt Spiele, führt (mit Jugendlichen selbst gedrehte) Filme vor... und ist deshalb die ganze Zeit kurz vor dem Rausschmiss. Der einzige Grund, weshalb die noch praktizieren darf, ist, weil sie von ihrem Pfarrer gedeckt wird. Der sieht, wie begeistert die Kirchgänger bei der von ihr gestalteten Messen sind, und schützt diese tolle Frau, deren Gottesdienste sogar Leute wie ich toll finden.
Ich weiß nicht genau, ob freundlichere Gottesdienste die Kirche als Ganzes attraktiver machen würde, aber wenigstens würde es nicht die Menschen an der Türschwelle zur Kirche gleich wieder rausschmeißen. Was die Kirche allerdings tun müsste, um inhaltlich besser dazustehen, ist etwas, von dem ich fürchte, dass es nicht passieren wird: Die Kirche müsste nämlich zugeben, dass sie die Wahrheit nicht gepachtet hat. Man müsste über den Schatten einer 2000 Jahre alten Tradition springen und zugeben, dass die Zeit für grundlegende Veränderung schon vor einer ganzen Weile gekommen war. Sie müssen sich das Grundgesetz einmal gründlich durchlesen und erwägen, ob da nicht was richtiges drinstehen könnte, etwas, das eigentlich im Sinne von Jesus hätte sein müssen: Wir sind alle gleich, Männer und Frauen, Schwule und Heteros, Päpste und Laien. Und dann müsste man natürlich die Konsequenzen daraus ziehen: Menschen jeden Geschlechts und sexueller Orientierung gleich behandeln und die Meinung der Schäfchen im theologischen Diskurs zulassen. Wenn die Kirche das schaffen könnte (was ich bezweifle), könnte man weitersehen, ob sich unter dem Haufen an staubbedeckter Tradition noch etwas verbirgt, das tatsächlich attraktiv für die Menschen ist. Aber wer oder was sollte die Kirche schon dazu bringen, sich derart tiefgreifend zu verändern?
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)

