14-10-2013, 09:08
(14-10-2013, 08:12)d.n. schrieb: Vielleicht weil du hier immer von einer humanistischen Variante ausgehst,..du sagst: Wir sollen Flüchtlingen helfen,..was wenn die Mehrheit sagt: Die Flüchtlinge gehen uns am A vorbei?
Stimmt, ist denkbar. Glaub ich aber nicht. Ich denke, die meisten Menschen haben einfach Angst, selbst zurückstecken zu müssen, wenn den Flüchtlingen "zu viel" geholfen wird, und bezüglich des Lebensstils abzusteigen. Und das liegt imho in einer nicht ausreichenen Kenntnis der Sachlage begründet. (So wie manche Menschen Angst haben, dass das Abendland untergeht, wenn hier zu viele Muslime leben. Das ist einfach nicht sachgerecht.) Abgesehen davon hoffe ich aber, dass den meisten Menschen auch hier bei uns das Prinzip der Solidarität einleuchtet.
(14-10-2013, 08:12)d.n. schrieb: Wenn ich dann höre, dass Europa wegen der früheren Kolionaherrschaft Verantwortung hätte, geht mir der Hut hoch: Das ist nämlich schlichtweg Sippenhaftung! Warum soll ich für etwas Verantwortung übernehmen, was irgendwelche Urahnen getan haben?
"Du" (d.h. "wir") hast keine Verantwortung, weil irgendwelche Ururgroßeltern sich scheiße verhalten haben. Du hast Verantwortung, weil du sie tragen kannst - ganz einfach. Wer helfen kann, der hilft. So geht Solidarität. Und wem das vom humanistischen Standpunkt nicht einleuchten will: Ein solches Prinzip kommt uns am Ende selbst zugute, das ist also durchaus "sinnvoll", einzig bleibt zu diskutieren, ob es auch funktioniert. Das tut es natürlich nur, wenn dieses Solidarprinzip auf der Basis einer Konvention mindestens von großen Teilen einer Gesellschaft getragen wird. Und um das zu gewährleisten, kann jeder Einzelne etwas dazu beitragen, und sei es nur durch eine grundsätzlich solidarische Haltung.
Mir ist übrigens durchaus bewusst, dass das (je nach Blickwinkel) sehr naiv klingt - nur falls jemand diesen Eindruck haben sollte

Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)