14-11-2013, 13:58
Religionen verändern die Welt. Auch in Europa. Unter dem Titel:
Zitat:Europas religiöse Kultur im freien Fallschreibst der Autor Joachim Feyerabend:
Hunderte Kirchen verschwinden aus dem Stadtbild – und niemanden stört es
Zitat:Der Zeitenwandel greift. Und er erfasst auch andere Einrichtungen wie beispielsweise Klöster. Hier bietet sich die Umnutzung in Krankenhäuser, Altersheime, Tagungsstätten an.Was man insofern interpretieren kann, daß der Bürger selbst an der Zerstörung seiner Kultur Anteil hat.
Im Gegensatz dazu steht die Entwicklung des Islam. Immerhin 2500 Moscheen schmücken bereits unsere Städte und es kommen ständig neue Bauanträge dazu. Analog dazu geht der behördlich geleitete Umbau der Gesellschaft weiter. Viele Bürger sehen diese Entwick-lung mit Furcht und sprechen von der Stärke des Islam. Doch sie vergessen dabei, dass diese vermeintliche Stärke auf dem Boden der eigenen Schwäche fußt.
Zitat:Auch in Deutschland zeichnen sich für Hunderte von Gotteshäusern ähnliche Entwicklungen ab. Nur ein Beispiel: In Meschede ist derzeit die St.-Christopheri-Kirche samt Glockenturm und Glocken für 180000 Euro zu haben. Insgesamt erhielt die westfälische Landeskirche etwa 100 Genehmigungen für sogenannte Entwidmungen. Die Bielefelder Martini-Kirche ist bereits zum Restaurant „Glück-undseligkeit“ umgestaltet. Und immer ist die Finanzfrage das Argument: Der Unterhalt lohnt nicht mehr, heißt es landauf, landab.Ob nun die Religionen, die jetzt erstarken, für die Bürger besser sind, ich weiß es nicht. Vielleicht haben wir Bürger den Zusammenhang nicht erkannt, jetzt ist es zu spät. Wir werden uns auch da dran gewöhnen.
Während in Süddeutschland mit seiner ausgeprägt religiösen Vergangenheit nur wenige Kirchen betroffen sind, sind die Region Westfalen und das Ruhrgebiet am stärksten vom Kirchensterben betroffen. Allein im Bistum Essen stehen 96 Kirchen auf dem Plan für Abrissbirne oder Umwidmung. Denn hatte das Bistum 1958 noch 1,5 Millionen Katholiken, so sind es heute nur noch knapp 900000.
Zitat:In den Niederlanden werden jede Woche zwei christliche Kirchen geschlossen. Immerhin stehen von den 7000 Kirchen des Landes 4000 unter Denkmalschutz, was aber einer Umnutzung nicht im Weg steht. Zahlreiche Immobilienmakler haben sich auf Kirchen und Klöster spezialisiert.
Zitat:„Eine Kulturschicht droht wegzubrechen“, polterte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Mit jeder Kirche fällt ein Stück Identität des Ortes, geht den Bewohnern Erinnerung verloren. Hier sind neben den wirtschaftlich kalkulierenden Landeskirchenämtern vor allem die Denkmalpfleger gefragt. Und da ist manchmal eine Umnutzung sinnvoller als das Schleifen. Die barocke Parochialkirche in Berlin, eines von zwei erhaltenen Gotteshäusern aus dieser Epoche etwa, wurde jahrelang als Möbellager genutzt, blieb aber wenigstens in ihrer Substanz erhalten.Wen freut es, wen ärgert es.