26-11-2013, 23:07
(26-11-2013, 22:51)Sinai schrieb: Ich sprach von der Thora und den Propheten.
Diese gehörten nicht zur zur hellenistischen Kultur. War ja außerdem weit früher !
Daß es später in Zeiten des Hellenismus "verlorene Schafe Israels" gab, die stark hellenisiert waren (Analogie zum heutigen liberalen Judentum) ist etwas anderes. Für diese Klientèl wurde die Septuaginta auf griechisch geschrieben.
Aber die Septuaginta enthält keinerlei hellenistische Gedanken !
Bist Du Dir da ganz sicher? Die Septuaginta war die heilige Schrift der fruehen Christen. Es war ein Auftragswerk eines griechischen Herrschers von Aegypten, einer Gegend, die bei der Formung des fruehen Christentums eine Hauptrolle einnahm und, nebenbei, auch Hochburg der juedisch/hellenistisch/christlichen Gnosis war. Die Septuaginta ist dabei in mancherlei Hinsicht uebrigens urspruenglicher als der derzeit gueltige masoretische Text. Es gibt nicht wenige Forscher, die die Ansicht vertreten, dass der Text griechisch-philosophische Einfluesse zeigt.
(26-11-2013, 22:21)Sinai schrieb: Und genauso ist das NT frei von hellenistischen Ideen.
Das ist eindeutig falsch. Z.B., die Adoption von Jesus bei seiner Taufe durch Gott als sein Sohn ist eine griechische Vorstellung, weil die Vorstellung der Besessenheit des Menschen Jesus durch den Heiligen Geist ziemlich unjuedisch war (also nicht die Adoption selbst, sondern das Wie). Da Markus als Grundlage aller anderen Evangelien angenommen wird, kann man eine hellenistische Wurzel einiger christlicher Kerngedanken nicht von der Hand weisen.