30-11-2013, 15:57
(29-11-2013, 22:57)dalberg schrieb: Es ist z.B. relativ einfach nachweisbar, dass sich in der Organisation "Wir sind Kirche" lediglich eine relativ kleine Zahl vom Menschen engagiert. Sie haben aber mit ihren Meinungsäußerungen keinerlei Einfluss auf die hierarchisch geordneten Machtstrukturen.
Das sehe ich etwa anders. Wenn wir etwa die Reaktionen auf die Verschwendungssucht eines Tebartz-van Elst bewerten, wird erkennbar, dass selbst die Bosse der Kirche immer mehr in die Kritik der Schäfchen einbezogen werden. Das erzielt inzwischen auch Wirkung.
Früher konnte solche Kritik nicht den Vatikanpalast noch andere protzigen Bischofspaläste verhindern. Aber zumindest Franziskus hat schon darauf reagiert und wohnt nicht mehr in dem Palast, der sich wie ein großer Misthaufen über die Forderungen Jesus zu größter Bescheidenheit an die Verkünder seiner Lehre gestülpt und gewissermaßen die Scheinheiligkeit in unserer Gesellschaft gedüngt hat.
Auch das von Religionsverbrechern unterstützte Gottesgnadentum mit seinen Leibeigenen wurde nicht von heute auf morgen überwunden. Es bedurfte Geduld und Optimismus, solche Unmenschlichkeiten nach und nach zu überwinden.
Franziskus sagt in seiner Lehrschrift "Evangelii Gaudium" sinngemäß, die Kirche dürfe keine Angst davor haben, Dinge anzugehen, die einerseits historisch gewachsen sind, andererseits aber nicht direkt mit dem Evangelium im Zusammenhang stehen.
Nicht im Zusammenhang mit dem Evangelium sind etwa die superdiktatorischen Strukturen der Kirche und protzige Bischofspaläste, denn Jesus forderte von den Verkündern seiner Lehre ein brüderliches Wirken und den Verzicht auf hochtrabende religiöse Titel (Matth. 23, 8+9) und die Bescheidenheit, die er ihnen selbst vorgelebt hat (Matth. 8, 19+20).