10-12-2013, 23:34
(10-12-2013, 20:57)paradox schrieb: Wenn er persönlich in Erscheinung tritt, dann wüsste man es und bräuchte auch nicht mehr zu glauben. Dann hätte man hundert-prozentige Sicherheit, oder vll. doch nicht?
Ich hab eine Weile über diesen Satz nachgedacht und komme zu dem Schluss, dass es wohl darauf hinauslaufen müsste. Wenn Gott wollte, dass ich seine Botschaft ernst nehme, müsste er mir die Chance geben, von ihm zu wissen. Solange ich es immer besser wissen könnte, als ich glaubte, ist der Glaube nichts wert. Wenn Gott mit meiner Realität nicht vereinbar ist, kann ich nichts daran für glaubwürdig halten. Wenn er eine lediglich eine gleichgute Erklärung darstellt wie die Naturwissenschaft, brauche ich ihn als glaubhaftes Konzept ja auch nicht. Nein, er müsste schon die bessere Erklärung sein. Und natürlich wäre ich, sobald das eintritt, über das "Glauben" hinaus. Aber das wäre ja etwas Gutes. Ich finde nämlich nicht, dass Glauben in irgendeiner Weise besser ist als Wissen - bei so existenziellen Dingen wie meinem Leben, meinem Schicksal, meiner Seele, da hätte ich nichts gegen ein bisschen Sicherheit
Aber mal ganz davon abgesehen: Das Gottesbild, auf dessen Grundlage wir hier diskutieren, ist ja ein sehr personales. Und für meine Wahrnehmung ist dieses Gottesbild durch die Theodizeeproblematik widerlegt. Einen personalen Gott halte ich für unlogisch. Und deshalb bin ich mir auch wirklich sehr sicher, dass es einen personalen Gott nicht gibt. Insofern halte ich die Frage "Was müsste Gott tun...?", für relativ irrelevant, denn der Gott, dessen Existenz ich zumindest für einigermaßen möglich halte, will überhaupt nichts.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)

