18-12-2013, 21:06
(18-12-2013, 03:16)Ulan schrieb: Ich glaube, ich hatte das schon irgendwo hier erwaehnt, aber ein Bekannter von mir faellt in eine aehnliche Kategorie. Ein brillianter Kopf, glaubt nicht an Gott, aber bezeichnet sich als Christ. Er glaubt, christliche Gemeinden geben dieser Gesellschaft Struktur, und ihre Botschaft sei ueberwiegend positiv. Soweit kann ich seiner Argumentation noch folgen, aber wo ich Probleme habe, ist, wenn er darauf besteht, dass er Christ sei.
ja, so sehe ich das auch
ich bestreite keineswegs, daß "christliche Gemeinden dieser Gesellschaft Struktur geben" (wie andere, nichtreligiöse verbände auch) und daß zumindest heute in unserer säkularen demokratie "ihre Botschaft ueberwiegend positiv" formuliert und wohl auch von den gläubigen verstanden wird
klar ist es zulässig, dem gemeinwohl auf dieser basis zuträglich zu sein
mein problem ist etwa folgendes:
wenn ich mal in einem gottesdienst bin (menschen heiraten, lassen kinder taufen und sterben, wollen dabei kirchlich und von ihren freunden begleitet werden), dann kann ich eigentlich nicht sagen, daß ich daran "teilnehme". ich schweige, wenn im chor das glaubensbekenntnis rezitiert, gebetet oder gotteslob gesungen wird - denn ich stehe ja nicht mit meiner persönlichen überzeugung hinter dem, was die texte ausdrücken. ich respektiere diese glaubensäußerungen, würde mir aber als betrüger vorkommen, täuschte ich vor, diesen glauben zu teilen. dazu habe ich eben zu viel respekt vor dem glauben der gläubigen
das jetzt auf "atheistische christen" umzulegen, überlasse ich dem geneigten leser
(was mein problem ist, muß übrigens nicht notwendigerweise auch für andere eins sein - nur damit auch das klar ist)
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

