(14-03-2014, 09:59)petronius schrieb: das ist naheliegend, denn "in Diskussionen auf Webseiten und Blogs mit religioesen Inhalten" will man natürlich überzeugen bzw. die eigene sicht als die richtige verteidigen
Sieht man ja auch hier. Gestritten wird ueber konfliktreiche Topics; ein Blick darauf, was Glaeubige interessiert, wie in diesem Topic, hat anscheinend nicht genug Streitpotential

Dabei finde ich die Schluesse aus dieser Graphik recht interessant:
1. Das Johannes-Evangelium ist mit Abstand das Beliebteste. Es macht einerseits von daher Sinn, als es heutige christliche Doktrin, wie die Goettlichkeit von Jesus, am ehesten vertritt. Wenn man Jesus zitieren will, ist man hier wohl auch am besten aufgehoben, weil ihm hier am ehesten christliche Doktrin direkt in den Mund gelegt wird. Auch die Jesus-Persoenlichkeit, die es vermittelt, kommt dem christlichen Selbstverstaendnis wohl am naechsten, weil er hier als seiner Sache sicher und mit souveraenem Auftreten dargestellt wird. In den anderen Evangelien ist er ja manchmal zoegerlich, zaudernd, und das kommt wohl nicht gut.
2. Das einzige andere Evangelium, das es noch auf einen abgeschlagenen 2. Platz bringt, ist das Matthaeus-Evangelium, und hier eigentlich nurmehr der ganze Bergpredigt-Komplex. Ich denke mal, Eckhardt waere wohl zumindest mit diesem Punkt zufrieden. Die Bergpredigt als eine zentrale christliche Aussage wird so auch in der oeffentlichen Diskussion deutlich.
3. Von den Briefen ist es der Kolosser-Brief, der anscheinend in seiner Gaenze oft und gerne zitiert wird. Ich muss gestehen, ich weiss jetzt gar nicht warum. Ich muss den direkt mal lesen, was den Leuten da so gefaellt. Ich weiss jetzt nicht mal ob das eine seiner eher positiven oder eher kaempferischen Briefe ist.
4. Galater kommt wohl als Naechstes; der Brief hat so einiges Konfliktpotential. Roemer ist auch noch recht beliebt, und das beinhaltet ja sozusagen die zentralen christlichen Anliegen. Macht zumindest etwas Sinn.
5. Der erste Johannes- und der Jakobus-Brief sind auch gut im Rennen. Da muss ich direkt mal nach bekannten Stellen schauen.
6. Was noch auffaellt, ist der dicke Balken im ersten Kapitel der Offenbarung des Johannes. Ja, ja, es wird wohl gerne gedroht. Die Einzelheiten weiter hinten werden dann aber gerne vergessen; ist wohl besser fuers Drohen

8. Den 2. und 3. Johannesbrief, Philemon, die beiden Thessalonicher-Briefe und zum Grossteil auch die Korinther-Briefe haette man wohl aus dem Neuen Testament rauslassen koennen, da niemand darueber spricht. Das gilt auch fuer den Grossteil der Apostelgeschichte nach dem Anfang und fuer fast das ganze Lukas-Evangelium, ausser ein paar Zitaten von einzelnen Versen. Fuer Markus und Matthaeus gilt es weniger stark, aber auch dort kann man mehr als die Haelfte getrost weglassen. Zumindest scheinen dort ein paar Passagen beliebter zu sein.