23-04-2014, 23:12
Zitat:Als Kinder noch davon profitierten, mit Opa und Oma unter einem Dach zu leben und somit die Gelegenheit hatten, aus erster Hand etwas über eine Welt zu erfahren, welche der ihren vorausging, war das Sterben noch ein natürliches Alltagserlebenis und nichts Ungewöhnliches.Uns fehlen ganz einfach die Generationen, die wir nicht geboren haben.
Zum anderen treibt man die Menschen in alle möglichen Richtungen, um sich durch Arbeit ernähren zu können. Somit ist der Mensch abhängig vom Lohn, den er als Arbeitskraft verdient, um seinen Leib zu erhalten.
Und was heißt, ins Heim abschieben ?
Einen Menschen mit Pflegestufe III 24 h lang allein zu pflegen und allen Forderungen dem zu Pflegenden gegenüber gerecht zu werden und damit für den Rest seines Lebens alles aufzugeben, was lebenswert ist, bedeutet, daß der Pflegende nicht nur körperlich, sondern auch seelisch am Ende ist.
Einen durch Schlaganfall Erkrankten zu pampern, in den Rollstuhl zu setzen, das Essen als Brei zuzuführen, ständig allen hygienischen Forderungen gerecht zu werden und das ohne jegliche Hilfe - da die Nachkommen im Ausland arbeiten - das möchte mal jemand vormachen - und dann nach einem Jahr noch fröhlich und putzmunter vor sich hin pfeifen - das wird wohl keiner erleben.
Die Menschen, die sich der Aufgabe gestellt werden, haben manchmal nach dem Ableben des Pflegenden noch lange am Trauma zu kämpfen.
Manche Menschen sollten sich wirklich mal mit dem Thema auseinander setzen und vielleicht mit Menschen sprechen, die im Hospitz ehrenamtlich tätig sind, wie Menschen mit einer Magensonde z.B. leiden, wie sie gern sterben wollen und nicht können und die aufhören zu laufen und zu sprechen, weil die Todessehnsucht immer größer wird.
Wir haben den Tod verbannt - weil wir keine Hoffnung sehen, wenn alles vorbei ist und weil fast alles, was wir tun, schon zu einer Art Industrie umgewandelt wurde.