05-05-2014, 17:51
(04-05-2014, 22:56)Hathagat schrieb:petronius schrieb:wenn ich weiß, daß mein lungenkrebs wohl von meinen drei schachteln täglich kommt, werde ich nicht fantasieren, daß meine nachbarin mir einen bösen zauber auferlegt hatEs sei denn, da ist solch ein unabwendbares, unverdrängbares und (wenn man sich nicht drauf einlässt) immer wieder aufkommendes und störendes Gefühl, solch eine quälende Sicherheit, die du dir nicht erklären kannst und die einfach auftaucht, nämlich jene Intuition, jenes Gefühl, dass deine Nachbarin eben doch verantwortlich ist - entgegen jedweger wissenschaftlicher Diagnose, jedwegen Erklärungs-Versuchs... in dem Fall meinst du du weißt es, oder hoffst du du weißt es, aber in Anbetracht dessen, dass wir spätestens seit Matrix wissen, dass wie letztlich eigentlich nie sicher sein können irgendwas überhaupt zu wissen, lässt sich dieser Gedanke dennoch nicht abschalten... und dies ist der keimende religiöse Glaube. Quasi
das klingt jetzt schon heftig, aber ich glaube zu wissen, was du meinst
wohl weniger das gefühl, verhext worden zu sein (ist mir persönlich fremd und würde mich eher auf ein psychisches problem schließen lassen), sondern eben das individuelle, daher nicht beweisbare und auch gar nicht qua beweis zu rechtfertigende gefühl, da wär was, auch wenn es sich unserer intersubjektiven erkenntnis entzieht
das kenne ich wenigstens bei freunden, von christlich bis schamanisch orientiert. ich nehme dieses individuelle und subjektive gefühl oder bewußtsein als fakt zur kenntnis,ohnemir anmaßen zu wollen, über dessen realen hintergrund zu befinden. weils nicht meins ist, aber als phänomen interessant
ob solche welterklärungen wirklich immer objektiv hilfreich sind, ist eine andere frage. das hab ich bei dritten schon so und auch anders erlebt, werde hier aber keine anekdotischen beispiele breittreten
Zitat:für mich schließt das einander aus, dieser dialektik kann ich nicht folgenJa, das schließt sich aus, wenn wir nur von einer existenten Realität ausgehen. Aber ich glaube, das wird hier wieder zu OT und sollte eher in den interreligiösen Bereich... der Glaube an mehrere Realitäten bzw. Geisterwelten bzw. Transzendenzen bzw... und so weiter.
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davon, daß es nur eine intersubjektive realität gibt, gehe ich tatsächlich aus (konzepte wie paralleluniversen mal ausgeklammert) - und das ist eine annahme, die sich allgemein bewährt hat. wie auch die ablehnung des solipsismus, obwohl der natürlich genausowenig a priori widerlegt werden kann wie deine paralleluniversitäten (zumal diese als nicht naturwissenschaftliche kategorie im gegensatz zu dieser gar nicht falsifizierbar sein müssen und ja auch nicht sind)
zumindest erschließt sich mir der epistemische mehrwert eines solchen konzepts der parallelrealitäten nicht -der emotionaleist,wie gesagt, eion anderes thema
oder noch mal anders:
ich weiß, wie ein verbrennungsmotor funktioniert. außerdem noch zu glauben, daß unter der motorhaube meines autos ein unsichtbarer kobold hockt und die kurbelwelle dreht, wofür ich ihn mit benzin zu füttern hätte - das überfordert meine dialektischen fähigkeiten
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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