08-05-2014, 17:51
(08-05-2014, 16:54)Silas schrieb: Ich kann die Argumente, die zu diesem Thema vorgebracht werden, gut verstehen. Ob jemand dem Religiösen zu- oder abgewandt ist, hängt sicher vom eigenen Erleben und den Eindrücken, die man im Laufe seines Lebens darüber gesammelt hat, ab und wie man selbst dies dann alles gedanklich verarbeitet.
Leider haben die Religionen in ihrer Gesamtheit einen denkbar schlechten Eindruck im Laufe der Geschichte hinterlassen, so schlecht, dass sich viele Menschen gerade deswegen von allem Religiösen befreit haben.
...
All das und noch viel mehr hat in vielen eine Antipathie gegen Religion an sich entstehen lassen, was sehr gut nachvollziehbar ist.
Du hast bestimmt Recht, wenn du sagst, dass viele Leute von Religion aufgrund deren Geschichte, Greultaten etc. Abstand nehmen.
Dennoch scheint mir bei den meisten Usern die hier im Thread geantwortet haben, eine andere Erklärung eher vordergründig: Die fehlende Beweisbarkeit für eine Gottesexistenz.
Wer aus dem Grund Atheist/Agnostiker ist, da ihm die Existenz eines Gottes aufgrund einer Schrift, einer subjektiven Erfahrung anderer, einer Behauptung... zu unbefridiegend ist, wird dies auch dann bleiben, wenn sich das Gottesbild ändert.
Denn ob Gott nun gut oder böse, strafend oder vergebend ist, ist ja vollkommen unerheblich für denjenigen, der die Existenz einer höheren Macht aufgrund fehlender Beweise nicht anerkennt.
Es ist daher imho ein falscher Schluss, zu denken ein positiveres Gottesbild würde aus einem Atheisten/Agnostiker eventuell einen Gläubigen machen.
(08-05-2014, 16:54)Silas schrieb: Ich habe einen Gott entdeckt, der anders ist, als der von vielen Beschriebene - ein Gott voller Liebe, Zuneigung und Barmherzigkeit, der kein Unrecht tut.
Ich habe gemerkt, dass er nicht ein Gott ist, der uns Menschen fern ist, ein Gott der erfahrbar und erlebbar ist, der Gebete wirklich erhört.
Ich musste verstehen lernen, dass meine eigene innere Haltung und Einstellung ihm gegenüber ausschlaggebend dafür ist, ob ich einen persönlichen Zugang zu ihm erhalte.
Mir wurde auch klar, dass jemand nur dann Gott finden kann, wenn er ein Suchender ist.
Es freut mich ehrlich, dass du positive Erfahrungen diesbezüglich hast und dir dein Glaube Unterstützung ist.
Aber, sorry wenn ich nerve, ein Beweis für Gott ist dies nicht.
(08-05-2014, 16:54)Silas schrieb: Meine Glaubensüberzeugungen verfestigten sich besonders dadurch, dass ich beobachten konnte, dass der Glauben Menschen zu besseren Menschen machen kann und es auch tatsächlich tut:
Oh, Glaube kann auch das Gegenteil bewirken: Fanatismus, Terrorismus, Sektengefangenschaft...
Meiner Meinung nach sollten wir den Menschen nicht aus seiner Verantwortung nehmen. Wer schlimmes tut, sollte als Mensch danach beurteilt werden, egal was seine Religion sagt.
Ebenso würde ich positive Veränderungen eines Menschen diesem selbst zu Gute halten und es nicht als das Werk eines anderen (Gott) darstellen.
(08-05-2014, 16:54)Silas schrieb: Wodurch sind diese Menschen das, was sie heute sind? Sie sind es nicht allein dadurch geworden, dass sie hart an sich gearbeitet haben oder einfach bessere Menschen aufgrund ihrer Veranlagung sind. Wenn sie an dieser Stelle aussagen könnten, dann wäre ihr Bekenntnis klar und eindeutig: weil es einen lebendigen Gott gibt, der ihnen die Kraft gegeben hat, neue Persönlichkeitsmerkmale und Charakteristika zu entwickeln.
Das sehe ich anders. Religion kann Motivation sein, ja, diese Funktion erfüllen aber auch andere Dinge. In letzter Konsequenz kommt es darauf an, ob der einzelne Mensch die Ausdauer und den Willen hat, sein Ziel zu erreichen. Religion kann durchaus Hilfe sein, es ist aber der Mensch alleine der es schafft und eben kein Gott der plötzlich Kräfte verteilt. Meine Meinung.