13-05-2014, 23:58
(13-05-2014, 23:13)bridge schrieb: Verstehst du Keksdose,-du stehst unten erhebst deine Faust gen Himmel und willst "dem da oben " den Takt ansagen,
dabei hast du im wahrsten Sinne des Wortes keinen Durchblick,du überschaust nicht die ganze Szene,wie der Vater von da oben es tut.
glaubst du nicht das da etwas dransein könnte ?
In diesem Fall: Nein. Denn der Vater ist nicht Gott.
Gott hat erstmal das Kind so erschaffen, dass es über die Straße rennt. Denn Gott ist allmächtig und allwissend, also gehen wir davon aus, dass er den Menschen absichtlich genauso geschaffen hat wie er ist. Und selbstverständlich hat er die Straße geschaffen, genauso wie sie eben ist, gefährlich und unübersichtlich, sodass dort hinüberrennende Menschen in Gefahr sind. Er hat also einen Menschen erschaffen, der über diese Straße rennt. Und dann wirft er ihm etwas gegen den Kopf, sodass der Mensch anfängt zu weinen, anstatt ihn per göttlicher Allmacht aufzuhalten oder von Anfang an eine andere Straße zu schaffen. Und dann sagt er noch: "Sei doch froh, dass ich dich und die Straße so gemacht habe, dass du hinüber rennst, und dir jetzt Sachen an den Kopf werfe." Das ist nicht gütig. Das ist nicht göttlich. Das ist lächerlich.
(13-05-2014, 23:13)bridge schrieb: Ich hab vier Kinder und ich muß sie ,ihrem Alter entsprechend in Kriesen kommen lassen,sie quasi allein lassen ,...an der langen Leine,
damit sie lernen mit Problemen,Situationen eigenständig umzugehen.
damit sie aus schlechten Entscheidungen,Fehlern lernen.
(...)
Es wäre doch unverantwortlich von mir, sie ständig zu bemuttern,alle heißen Kastanien aus dem Ofen zu holen, sie in Watte zu packen und vor allen Schwierigkeiten fernzuhalten und zu bewahren.
Bin ich deshalb böse und lieblos?
Bringst du deine Kinder um? Ertränkst du sie an einem schlechten Tag, an dem sie dich so richtig nerven mal spontan gemeinsam in der Badewanne? Und wenn dein Kind zu dir kommt, weinend und schreiend vor Schmerz und Hilflosigkeit, wirst du es dann ignorieren um zu sehen ob es dich immer noch lieb hat wenn du ihm nicht ständig hilfst? Wenn ja, dann bist du vermutlich tatsächlich böse und lieblos. Glaub ich aber nicht. Ich verwette meinen Laptop darauf dass du ein besserer Vater bist als die göttliche Vaterfigur, die im Christentum beschrieben ist. Du lässt den Schmerz deiner Kinder nur so lange zu, wie er sie nicht zerstört. Im Ernstfall bist du da um zu helfen, und ein Hilfegesuch wirst du nicht abschlagen, wenn es erst gemein ist. Dein Gott tut das.
(13-05-2014, 23:13)bridge schrieb: Menschen treffen auch ihre eigenen Entscheidungen wollen ein selbstbestimmtes Leben leben und wollen die Einmischung Gottes nicht !
Und wenn was schief läuft.....
Dann ist Gott oft plötzlich der Buhmann, weil er das respektiert.
Ich möchte dir ein konkretes Beispiel nennen, um dieses Argument einfach mal vom Tisch zu haben. Als ich sechs war erkrankte mein Cousin am einem Non-Hodgkin-Lymphom mit einer sehr schlechten Diagnose. Die ganze Familie betete für ihn. Ich eingeschlossen. Stell dir das bitte vor. Ein sechsjähriges kleines Mädchen (also vermutlich verhältnismäßig unschuldig), betet voller Verzweiflung und Innbrunst und keine zwei Monate später ist ihr Cousin tot. Entweder hat Gottes Allmacht nicht gereicht oder seine Güte. Eines davon ist also nicht unendlich. Ich möchte wirklich gerne sehen, wie du dieses überaus reale Beispiel in dein Gotteskonstrukt einbaust. Denn diese Haltung, er würde uns behüten, geht am Leid tausender Menschen einfach vorbei, das ist menschenfeinlich und ignorant.
Ich war mal für eine Woche in einem Kloster, mit der Schule. Eine der Nonnen zeigte uns etwas, auf das sie sehr stolz war: Eine Marienkapelle, mit vielen Schildern und Zetteln an der Wand, auf denen etwas stand wie "Maria hat geholfen", "Danke für die Rettung vor dem Krebs", "Danke dass du uns unseren Opa zurückgebracht hast" und weiteres Derartiges. Ich bin brav und still geblieben, um sie nicht bloßzustellen, aber ich hätte nicht schlecht Lust gehabt der Nonne in diesem Moment ins Gesicht zu schlagen. Und ich dachte immer und immer wieder ein und dieselbe Sache: Hier hängen ungefähr 50 Schilder. Wie sähe die Kapelle aus, wenn für jedes unerhöhrte Gebet ein Schild aufgehängt worden wäre?
Wer sagt, es existiere ein Gott, der uns behütet, muss blind sein für das Leid seiner Mitmenschen. Und ein Gott der uns nicht behütet, den brauchen wir nicht. End of story.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)

