21-05-2014, 12:49
Zitat:Gott leidet in jedem Menschen mit,Möglich. Glaube ich sogar. Das setzt aber voraus, dass Gott nicht allmächtig ist. Ist er das aber und könnte er das Leid beenden, tut es aber nicht, weil er lieber „mit-leiden“ will, dann kann das nur bedeuten, dass Gott entweder gleichzeitig Sadist und Masochist ist, oder dass er sich über den Leidenden lustig macht. Dritte Möglichkeit: Gott nimmt das Leid nicht so ernst, weil er natürlich nicht wirklich weiß, was es heißt.
Wenn Gott allmächtig ist und den Leidenden nicht helfen will, ist da so, wie wenn der Zahnarzt sagen würde: „Ich könnte den Zahn zwar behandeln, so dass Sie wieder gesund würden. Ich tue es aber nicht. Aber ich fühle mit Ihnen!“ Was würdest du von einem solchen Zahnarzt halten? Würdest du ihn unverschämt, unfähig, selbstherrlich oder wirklich mitfühlend finden? Würdest du seine Weigerung für akzeptabel halten, wenn er eine nachvollziehbare Begründung liefern würde (zum Beispiel, dass schon ein paar hundert Notfälle mit noch viel schlimmeren Beschwerden als deine auf ihn warten)? Oder würdest du sie ohne Begründung akzeptieren? Was, wenn das der einzige Zahnarzt auf der ganzen Welt wäre, es also keine Alternative gäbe?
Zitat:auch Jesus hat gelitten also ist Gott im Menschen.Von beidem hat derjenige, der jetzt leidet, aber nichts. Davon abgesehen, dass Jesus ja für die meisten Christen sowieso kein gewöhnlicher Mensch war und darum nicht als Vergleich taugt, hilft es niemandem zu wissen, dass irgendjemand vor vielen hundert Jahren auch gelitten hat.
Zitat:Menschen, die Leid mindern oder andere trösten tun es für Gott und mit Gott, ob sie glauben oder nicht.Damit bin ich einverstanden.
Mt 25,40
Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.
Zitat:Ich behaupte: Die, die über Gott schimpfen oder sagen es gibt ihn nicht sind meistens weder die Armen noch die Kranken und am wenigsten die Todkranken, weil das Menschen sind, denen Gott am nächsten ist.Bist du sicher, dass die Todkranken nicht mit Gott hadern? Warum sollten sie sich einem Gott, der allmächtig ist und sie bewusst leiden lässt, nahe fühlen? Das wäre höchstens mit der Situation eines hilflosen Gefangenen zu vergleichen, der einem Folterer ausgeliefert ist und sich natürlich bemühen muss, diesen nicht zu provozieren.
Die Armen auf der Welt haben oft die Kirchen als einzige Anlaufstelle (samt Schulen, Essen und Medikamenten), so dass sie schon im Leben von ihremn Glauben profitieren.
Zitat:Es sind vielmehr die, die so große Angst vor Armut oder Krankheit haben, daß sie Gott mit Unglauben "drohen".Hast du noch nie einen Todkranken erlebt? Man kann auch auf Gott wütend sein, wenn man nicht direkt betroffen ist, sondern ein naher Angehöriger. Miterleben zu müssen, wie ein geliebter Mensch sich quält, und nicht helfen zu können, ist eine extrem Belastung. Natürlich nicht so extrem wie die, selbst derjenige zu sein, der sich quält.

