24-05-2014, 22:34
(24-05-2014, 13:32)petronius schrieb: was soll der ganze zinnober mit "gott" also? / frage ich gerade dich als naturwissenschaftlerDer "ganze Zinnober mit Gott" ist nicht meine Erfindung. Ich versuche nur, die Tradition in moderner Form und Zeit zu verstehen.
Dass Gott nicht auf einer faktischen Ebene in Erscheinung tritt, kann zweierlei bedeuten.
Erstens, ein Gott existiert nicht, auch nicht als Emanation Information verarbeitender Prozesse in der Welt (z. B. Gruppendynamik).
Zweitens, wir - und jetzt meine ich die Naturwissenschaftler unter uns - verstehen die Kommunikationswege Gottes nicht als solche, sondern als Ausflüsse dessen, was Menschen beispielsweise gruppendynamisch z. B. als "erträgliches Leben", als "Liebe", als "Recht", auch als "Angst" empfinden. Möglicherweise sind weitere sozial verursachte Empfindungen und Begrenzungen einzubeziehen z. B. Vernunft, Einsicht, Vorteile von Regeln.
"Gott" ist einfach nur der Begriff für eine Leerstelle, die Hunderte, wenn nicht weit mehr Bilder (Sprachsymbole) umfasst, wie sie in Soziallehren auftauchen und durch Mythen transportiert werden. Sie vermitteln jene Vorstellungen, die unsere Gesellschaften funktionsfähig halten - jedenfalls im Normalfall.
Und ja, es ist richtig, dass ich selbst nicht an Gott als eine konkrete, belohnende oder strafende Person oder Institution glaube. Andererseits sind komplexe gruppendynamische, gesellschaftliche, soziale Prozesse und die ganzen Dinge, die man tut bzw. lässt mit mythischen Erzählungen und Gleichnissen am einfachsten zu vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

