25-05-2014, 15:34
(25-05-2014, 10:22)Keksdose schrieb: Hat ein Gläubiger gute Gründe für seine Zuversicht?
ja - jedenfalls ein gläubiger, wie ich ihn verstehe. der eine (transzendente) erfahrung von geborgensein gemacht hat, oder eben ein solches geborgensein empfindet - was dann mit "gott" umschrieben wird
das ist aber etwas ganz anderes als angelernter religionsglaube, man müsse irgendwelche göttlichen regeln befolgen, um sich diesem chefwesen unterzuordnen (gleichwohl können traditionelle glaubensstrukturen diesem persönlichen vertrauensglauben form geben, aber meiner erfahrung nach fern von allem dogmatismus). ein solcher gläubiger ruht in sich und seiner gewißheit, nicht allein zu sein - eine art von zuversicht
ich z.b. kenne auch dieses gefühl der zuversicht (ich habe bisher schon so einiges geschafft, ich werde es auch in zukunft schaffen) als selbstvertrauen
beim gläubigen kommt noch das gefühl des "gehalten seins" als gottvertrauen dazu - mit gottes hilfe hat er bisher schon so einiges geschafft, er wird es auch in zukunft schaffen
"religiöse zuversicht" kann also durchaus begründet sein - aber subjektiv, auf emotionaler ebene. der versuch einer rationalisierung qua rückgriff auf verbindliches bibelverständnis oder sonstige formalismen und dogmatismen muß dagegen scheitern - denn diese begründungen halten nicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

