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Gibt es einen Grund für religiöse Zuversicht?
#13
(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb:
(25-05-2014, 10:22)Keksdose schrieb: Gibt es wirklich einen nachvollziehbaren Grund für (religiöse) Zuversicht?
Gegenfrage: Was wäre denn die Alternative? Enttäuschung, Frustration, Verbitterung, Verzweiflung...? Da bleib' ich lieber zuversichtlich...

die alternative ist einsicht in die realität

das tut nicht zwangsläufig weh, schon gar nicht führt es zwingend zu "Enttäuschung, Frustration, Verbitterung, Verzweiflung"

eher schon zu selbstbestimmung und -ermächtigung, anstatt sich auf andere(s) zu verlassen, die es schon richten werden

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb:
(25-05-2014, 10:22)Keksdose schrieb: Wenn wir davon ausgehen, dass keine Frage zur Seinsweise Gottes irgendwie sinnvoll beantwortbar ist, dann bedeutet das doch, dass wir nichts von ihm wissen können.
Wir...?! Du vielleicht, ja

wer denn nicht, und auf welcher grundlage?

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb: Nö, da bringst du gehörig was durcheinander. Also erstens mal ist Gott nicht allein dadurch erklärt, ein Fabelwesen zu sein

anscheinend aber auch - oder wie meinst du "nicht allein dadurch"?

und wie erklärt man "gott" sonst?

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb: Du argumentierst hier quasi wie eine Blinde, welche zwar vllt. die Wärme der Sonne wahrzunehmen vermag, die Existenz derselbigen allerdings leugnet, da die Existenz der Sonne - für dich als Blinde - erstens gar nicht belegbar sei

falscher vergleich

denn über die sonne und ihre auswirkungen wissen wir ja doch ein wenig mehr als bloß das gefühl von wärme auf der haut (das im übrigen ja auch durch einen infrarotstrahler hervorgerufen sein könnte). auch als blinder

das wärmegefühl läßt sich also durchaus auf der erkenntnis zugängliche phänomene zurückführen, nicht aber "gott" - siehe oben: "Wenn wir davon ausgehen, dass keine Frage zur Seinsweise Gottes irgendwie sinnvoll beantwortbar ist, dann bedeutet das doch, dass wir nichts von ihm wissen können"

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb: Gott bezeichnet nichts weiter als den Ursprung allen Seins, aus dem die gesamte Wirklichkeit - unterschieden von der bloßen Möglichkeit - hervorgeht

ja, fein

dieses begriffssynonym ("gott" als "Ursprung allen Seins" usw.) erklärt aber auch nichts und läßt schon gar nicht irgendwelche schlüsse auf daraus folgendes zu

klar, irgendwo muß alles seinen anfang gehabt haben (oder war halt schon immer da). und was weiter?

(abgesehen davon, daß die erste annahme in den infiniten regress der herkunft "gottes" mündet)

was aber sollte daran warum tröstlich sein?

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb: Ob man sein Vertrauen in Gott steckt... in die Natur der Dinge... oder in das Schicksal... halte ich übrigens für Jacke wie Hose. Es ist nicht so wichtig, worin man sein Vertrauen steckt, es ist eher das Vertrauen selbst, das meines Erachtens eine gewisse Religiösität ausmacht: Das Urvertrauen, dass, völlig egal, welch' Schicksalsschläge Einen im Leben schon getroffen haben oder noch treffen mögen, am Ende alles gut werden wird

dazu muß ich nicht religiös sein. es entspricht schlicht meiner lebenserfahrung, daß letztlich noch alles irgendwie "gut geworden ist". nicht unbedingt so, wie ich es mir gewünscht hätte, aber es paßt schon. ich habe vertrauen darauf, alles irgendwie zu meistern - natürlich im rahmen meiner möglichkeiten

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb: Wie kam es dann in Laufe der Geschichte überhaupt zu jenem 'Vertrauen in Gott'...? Ein 'atheistisches Vakuum' hatten wir ja schon - etwa im Neolithikum

und das weißt du woher?

ich würde eher annehmen, daß der druck, sich die dinge irgendwie zu erklären, und - mangels besseren wissens - sich daher naturgeister und "götter" zu konstruieren, sehr viel größer war als heute

(26-05-2014, 03:23)Noumenon schrieb: Mangelnde Zuversicht mündet in einem phlegmatischen und lethargischen Zustand der Resignation und Ohnmacht. Genügt das als Grund für (religiöse) Zuversicht...?

nein - siehe oben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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RE: Gibt es einen Grund für religiöse Zuversicht? - von petronius - 26-05-2014, 20:28

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