27-05-2014, 09:38
(26-05-2014, 21:55)Gundi schrieb:(26-05-2014, 21:40)Keksdose schrieb: Ein Kind greift ja auch auf die alltägliche Erfahrung mit seinen Eltern zurück, die Zuversicht besteht also darin, dass dieser Status erhalten bleibt.
Die Zuversicht besteht imho für ein Kind vor allem darin, dass da jemand ist, der "es schon richten wird". Als Kind kann mir nichts passieren, da meine Eltern auf mich aufpassen. Ihnen vertraue ich voll und ganz und ohne jeden Zweifel.
Ok, das könnte man natürlich auch wieder extra erörtern. Ich würde vermuten, die Zuversicht von Kindern in ihre Eltern ist der Erfahrung geschuldet. Ein Kind, das von Anfang an nicht die Erfahrung machen kann, auf seine Eltern zurückfallen zu können, wird sich wohl auch kaum auf sie verlassen können. (Da gibt es ja auch diesen Herrn Erikson, der sagt, die allererste Entwicklungsaufgabe bestünde in der Bewältigung von Urvertrauen versus Urmisstrauen.) Das Äquivalent dazu wäre eine Gotteserfahrung, oder wie petronius sagte, auch die Empfindung einer solchen.
(26-05-2014, 21:55)Gundi schrieb: Zumindest bis zur Pubertät
Vieleicht religiöse Zuversicht als quasi vorpubertäre Sicht (ohne abwertend gemeint zu sein)?
Würde implizieren, dass davon später (gewissermaßen beim Erwachsenwerden) eine Emanzipation von solchen Vorstellungen eintritt. Was wohl eher nicht der Fall sein dürfte. Aber den Vergleich kann ich nachvollziehen.
(26-05-2014, 21:55)Gundi schrieb:(26-05-2014, 21:40)Keksdose schrieb: Religiöse Zuversicht richtet sich imho nach vorne, in die Zukunft, hin zu einem (dann erstmaligen?) Eingreifen Gottes und dass dann endlich alles gut wird. Das hat einen hochgradig spekulativen Charakter
Ja, den hat es. Aber sieht das auch der Gläubige so?
Nun ja, das ist die Frage, stimmts?

(26-05-2014, 21:55)Gundi schrieb:(26-05-2014, 21:40)Keksdose schrieb: Das ist eine Art der inneren Legitimation religiösen Glaubens. Nach außen (für mich z.B.) lässt das die dahinter vermuteten Tatsachen allerdings natürlich nicht glaubwürdiger erscheinen.
Nein. Aber ich denke du wirst auf deine Frage auch keine logische Antwort erhalten. Ich denke für einen Gläubigen ist es nicht relevant, ob sein Glaube in sich stimmig ist. Sein Glaubensbild verlangt das nicht von ihm.
Man könnte vieleicht fragen, warum Menschen immer noch Glauben, welchen Grund sie dafür haben? Ist es fehlendes Wissen? Ein Schicksalschlag? Schlicht ein gutes Gefühl? Ersatz von etwas anderem?
Ein berechtigter Einwand. Ich sehe ein, dass ein Glaubensbild das nicht verlangt. Was mich irritiert, ist, dass die Gläubigen das nicht von sich selbst verlangen. Vielleicht bin ich auch einfach zu verkopft um das zu verstehen, aber Glaube hat doch was mit glaubwürdig finden zu tun, und wie kann ich etwas glaubwürdig finden, dass jeder logischen Grundlage entbehrt?
Vermutlich läuft es wirklich auf die persönliche Gotteserfahrung hinaus, ob phänomenologisch oder einfach über die Empfindung.
(26-05-2014, 21:55)Gundi schrieb: Studierst du nicht Psychologie? Ist das nicht ein Thema, dass auch im Studium mal anklingt?
Bis jetzt leider nicht. Außer vielleicht als Randnotiz bei Freud (wobei der universitär eigentlich nur in der Geschichte der Psychologie eine Rolle spielt). Und der hielt nun ja nich allzu viel von Religion.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)