15-06-2014, 21:13
(15-06-2014, 20:38)Gundi schrieb: der Transzendenzbezug, Rituale, Glauben an nicht Beweisbares...
Rituale und Glaube an nicht Beweisbares (z.B. die Idee von Menschenwürde) gibt es auch in Politik, usw.
Und was den Transzendenzbezug angeht, so frage ich mich, ob nicht jede Idee "transzendent" ist. Objektiv "greifbar" jedenfalls nicht.
Allerdings sind Definitionsstreitigkeiten hier wohl offtopic. Du hast mich nach meiner Ansicht gefragt, jetzt kennst du sie.
(15-06-2014, 20:38)Gundi schrieb: Kennzeichnend für den Islam sind der Glaube an Allah, sowie der Koran als heilige Schrift.
Das kannst du doch nicht ernsthaft leugnen wollen.
Das habe ich auch nirgendwo geleugnet.
Doch damit ist noch lange nicht gesagt wie man an Allah und Koran als heilige Schrift glaubt.
Eine Wörtlichnahme, wie du sie gerne hättest, ist keineswegs verpflichtend.
(15-06-2014, 20:38)Gundi schrieb: Und die nennen sich Muslime, obwohl Allah und Koran keine Bedeutung für sie haben sollen? Glaube ich nicht.
Wie kommst du denn jetzt auf "keine Bedeutung"? Sind kulturelle Vorstellungen mit sinnstiftendem Charakter unbedeutend?
(15-06-2014, 20:38)Gundi schrieb: Klar, wenn ich den Islam nicht mehr als praktizierte Religion betrachte,
Schon wieder: Willst du bestimmen, wie man den Islam "richtig" praktiziert?
(15-06-2014, 20:38)Gundi schrieb: Wie der gläubige Muslim aber gleichzeitig von Kants Lehre überzeugt sein kann, dass es nicht möglich ist Aussagen über Gott zu machen hast du nicht beantwortet.
Das war doch das erste.
Es ist durchaus Teil der islamischen Idee, dass es nicht möglich ist letztgültige Aussagen über Gott zu machen, weil dieser eben immer "größer" ist.
Das heisst nicht, dass man auf Glaubensideen und -Ideale verzichten muss, die einem Leitung geben, ohne dass man im Stande wäre, "in spekulativer Absicht Rechenschaft zu geben", wie Kant schreibt.
(15-06-2014, 20:38)Gundi schrieb: Was ist denn kennzeichnend für einen Muslim?
Dass er sich zum Islam bekennt, an Allah glaubt, und den Koran als "heiliges" Buch anerkennt.
Aber nochmal: Wie das konkret aussehen muss, in welcher Weise man den Koran deutet, etc. ist damit überhaupt nicht gesagt.
Ist nicht selbst Abdel-Samad immer noch Muslim?
Haben die Muslim-Punks, die Muhammed als Punkrocker sehen, keine Berechtigung, sich Muslime zu nennen?
All die Leute, die eben sehr wohl für einen "aufgeklärten" Islam ohne Wörtlichnahme,etc. einstehen, und auch kein Problem mit Gott als "Metapher" haben, sollten sich lieber deiner Definition dessen, was ein Muslim denken muss, anpassen?
Vergiss es. Ich kann meinen muslimischen Glauben jedenfalls mit Kant wunderbar zusammenbringen, und stehe auch nicht alleine da.
Deine Behauptung, dass so etwas nicht möglich wäre, sehe ich allein dadurch schon als widerlegt an.
Ob das, was dabei rauskommt, deiner Definition von "richtigem" Glauben entspricht, ist für das Thema nebensächlich.