21-07-2014, 23:39
(21-07-2014, 22:52)Lelinda schrieb: Das Christentum fordert die richtige Einstellung ("Glauben" genannt), die sogar für Jesu Jünger nicht einfach zu erreichen war, und fördert vehement die schlimmsten Urängste. Und das angeblich, um menschenfreundliches Verhalten zu erzwingen.Ich bin ein entschiedener Gegner dieser Auffassung. In mühseliger Kleinarbeit haben Theologen nachgewiesen, dass insbesondere Matthäus hier eine "Drohkulisse" aufgebaut hat, um die Gläubigen "bei der Stange zu halten". Dieses "Erzwingen" (durch Höllendrohung) ist eine nachösterliche (frühchristliche) Gemeindebildung und widerspricht den Kernthesen Jesu. Die protestantische Theologie verzichtet bewusst auf die Drohung mit der Hölle und sieht in den entsprechenden Stellen überholte Meinungen der Spätantike.
(21-07-2014, 22:52)Lelinda schrieb: Im Gegensatz zur Religion fordert das Grundgesetz nicht Nächstenliebe, sondern nur Toleranz und anständiges mitmenschliches Verhalten. Und bei Zuwiderhandlungen droht einem nicht barbarische Folter (so wie im Jenseits), sondern selbst dann soll die Würde des Betroffenen gewahrt bleiben.Kein Gegensatz! Sondern nur Ausfluss der Übernahme vom frühchristlichen Erziehungsideen. "Nächstenliebe" und "Menschwürde" sind eins.
(21-07-2014, 22:52)Lelinda schrieb: Das Grundgesetz geht also in moralischer Hinsicht weit über das Christentum hinaus. Sollten gewisse Punkte nicht miteinander vereinbar sein, ist das nicht dem Grundgesetz anzulasten.Da gibt es in Wahrheit keine Gegensätze. Es gibt keine grundgesetzlichen Regeln, die ein beliebiger Christ nicht einhalten könnte, weil seine "Religion" etwas fundamental anderes sagt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard