27-11-2014, 13:08
(27-11-2014, 00:56)Lelinda schrieb: Klingt zwar sehr ehrenvoll, wäre aber zumindest in einigen Fällen falsch bzw. würde nicht viel nützen. In Twains "Huckleberry Finn" ist der Rassismus schließlich eines der Hauptthemen,...
Ja. Mark Twain ist unverdächtig, Rassist zu sein. "Neger" werden von ihm überwiegend positiv bis liebenswürdig gezeichnet. Das Gegenteil davon ist beispielsweise in Texten der Ikone Voltaire anzutreffen.
Was Eingriffe in die Literatur betriff:
Jene, die meinen, tätig werden zu müssen, haben offenbar keinen blassen Schimmer, bei wem aller korrigierend einzugreifen wäre:
Locke, Hume, Leibniz, Kant, Voltaire, Rousseau, Herder, Fichte, Hegel, Goethe, Schiller, Heine, Schopenhauer, Adorno, Max Weber, etc., etc.
Alleine bei Karl May, Jules Verne und Brehms "Tierleben" gäbe es in diesem Zusammenhang in Hülle und Fülle zu tun.
Am Beispiel Tucholsky:
Caruso ist alt und fett, und inzwischen ist den Leuten ins Blut gegangen, was der Nigger sang. (Es ist sehr schwer, heute in Deutschland das Wort Neger in den Mund zu nehmen, ohne dass einem die Leute mit dem Ausruf »Schwarze Schmach« über den Mund fahren. Aber die schwarze Schmach scheint mir, soweit sie besteht, viel mehr eine französische zu sein, und vergewaltigende Abessinier desavouieren nicht den Rhythmus von Nigger-Songs.)
(aus: Die neuen Troubadoure)
Wie sollte man Texte verändern, ohne ihnen die Kraft zu nehmen?
MfG B.

