11-02-2015, 19:48
(11-02-2015, 11:44)LILLIANA schrieb:(11-02-2015, 00:13)Ekkard schrieb: Nun, du selbst produzierst hier die Unlogik. Wer will, wer soll erklären, was aus drei Glaubensrichtungen der ersten 3 Jahrhunderte Christentum per Dekret zusammen gesetzt worden ist? Nach den Erzählungen des Neuen Testaments - und nur das zählt - hat der Jude Jesus zum Ewigen gebetet, den er Abba/Vater nannte. Es ist glatter Unsinn zu behaupten, damit habe er zu sich selbst gebetet. Denn zumindest in diesen (irdischen) Situationen, war er wahrer Mensch.
Ich produziere die Unlogik nicht, sondern ich zitiere sie. Ich gebe wieder, was verschiedene Christen, Kirchen und Dogmatikbücher sagen. Und in einigen davon ist Jesus gleich Gott. Es kann ja sein, dass er das für dich nicht ist, dann bist du zwar nicht unlogisch, aber auch kein Christ, zumindest nicht nach kath. und luth. Definition.
Übrigens hat Jesus laut NT auch gesagt "Ich und der Vater sind eins" und "Wer mich sieht, sieht den Vater". Anderseits soll er gesagt haben "Nenn mich nicht gut, nur Gott ist gut". Also ist auch das NT in sich widersprüchlich.
Ja, die einzelnen Evangelien sagen dabei jeweils etwas vollkommen anderes. Fuer Markus ist Jesus Mensch, der bei seiner Taufe durch Gott adoptiert wird. Fuer Johannes ist Jesus das fleischgewordene Wort, das seit Urbeginn der Zeiten existiert hat. Die anderen beiden Evangelien liegen in ihren Konzepten irgendwo dazwischen. Es gab damals im christlichen Spektrum noch viele weitere Vorstellungen, wie das Verhaeltnis von Jesus zu Gott aussehen koennte, und wie Ekkard angemerkt hat, wurde eine Entscheidung sozusagen als Verwaltungsakt gegeben, mit dem die meisten Anwesenden zufrieden waren.
Um das Konzept wirklich zu verstehen, muss man ein wenig in die platonische Philosophie schauen, auf der es beruht. Im Kern wird hier der platonische Substanz-Begriff verwendet, der etwas anderes meint, als wir heute darunter verstehen. Kurz, dies ist die eigentliche Qualitaet eines Gegenstands oder eines Wesens, waehrend das, was wir sehen, nur ihren Aspekt darstellt. Bei der Trinitaet ist Gott die Substanz, waehrend Vater, Sohn und Hl. Geist jeweils einen unterschiedlichen Aspekt darstellen. Dieser Substanz-Begriff wird bei den Katholiken auch noch mal im Abendmahl hervorgeholt, wo im Wunder der "Transsubtantiation" die Substanz des Brotes in die Substanz (Fleisch) der Gottheit verwandelt wird, obwohl der Aspekt, also das, was man sieht, immer noch der des Brotes ist.
Da heute niemand mehr den platonischen Substanz-Begriff verwendet, weil sich die Welt dann doch als etwas anders gestrickt herausgestellt hat, macht es das etwas schwierig, diese Begruendung heutzutage zu verstehen.