09-03-2015, 16:44
(06-03-2015, 23:57)Ekkard schrieb:(06-03-2015, 14:09)Psychris schrieb: 1. Woraus schließt du, dass die Umfrage das (Gottesbeziehung Ursache für gute menschliche Beziehung) unterstellt?Es gibt ganz eindeutige Fragen in dieser Richtung, während die Umkehrung nicht vorkommt. Du musst immer bedenken, dass die Formulierung von Fragen eine Antwortmenge definiert. Klar, ich kann immer mit "nein" antworten. Aber das wiederum vermittelt den falschen Eindruck, als bedeute mir die Gottesvorstellung durchgängig nichts.
Deine Erläuterungen sagen zwar, dass sich menschliche und religiös-mythische Beziehungen gegenseitig ergänzen. Nur kann man in diesem Sinne gar nicht antworten. Deine Erläuterungen verstehe ich sehr wohl und gehe damit auch konform.
Noch eine kurze Ergänzung:
Ja, ich habe auch festgestellt, dass nach Erwartungen an Gott gefragt wird.
Dazu muss ich sagen: An ein Leitbild habe ich keine Erwartungen! Diese habe ich nur an mich selbst. "Gott" ist quasi der Partner, dessen Sichtweise gegenüber ich mich verantwortlich erweisen muss.
Hm, interessante Anmerkung mit der Antwortmenge. Wie gesagt, verwende ich bereits existierende Fragebögen und finde die zunehmend selbst nicht wirklich gut. Ändern kann ich das jetzt nicht mehr, aber kritisch anmerken und nach neueren/besseren Maßen recherchieren, die theologische Institute vllt. kürzlich entwickelt haben, um auf diese hinzuweisen. Persönlich würde ich lieber Interviews führen, aber diese wären in vielerlei Hinsicht zu aufwändig für diese Arbeit. Ich kann leider nur einen kleinen Teil aller wichtigen Aspekte betrachten....wie so oft in der Forschung.
Meine Erläuterungen spiegelten auch mehr meine eigene Sicht wider, als das, was die Studie untersucht. Dort geht es primär und grob gesagt darum, zu zeigen, ob sich die Erwartungshaltungen/Denkmuster von Menschen gegenüber zwischenmenschlichen Beziehungen auch im Gottesbild und den beziehungsbezogenen Erwartungen gegenüber Gott widerspiegeln. (das wurde mit unterschiedlichen Studiendesigns im Ausland bisher relativ gut belegt)
Um zu zeigen, dass sich menschliche und religiös-mythische Beziehungen gegenseitig ergänzen, müsste man eine ganze Reihe von Studien durchführen, die ziemlich aufwändig wären. Zum Beispiel eben auch Längsschnittstudien und Interviews. Um Entwicklungen und qualitative Aussagen auswerten zu können. Fragebögen bergen generell immer die Gefahr, seehr viele Informationen unter den Tisch kehren zu lassen, weswegen ich bei der Auswertung auch sehr vorsichtig sein werde. Nichtsdestotrotz lassen sich damit Tendenzen aufdecken und wenn man kritisch mitdenkt und interessante Forumsbeiträge mit berücksichtigt, wichtige Schlussfolgerungen für zukünftige Forschung ziehen.
Zu deiner kurzen Ergänzung:
Bist du der Meinung, dass es möglich ist, dass wenn ein Mensch in Beziehung zu Gott tritt (also die Interaktion mit dieser höheren Macht als "Beziehung" wahrnimmt), dies gänzlich unabhängig seiner persönlichen Beziehungserfahrungen und Erwartungen tun kann, d.h. sein inneres Bild davon, wie Beziehungen so funktionieren, nicht mit in die "Beziehung" zu Gott einfließen lassen kann? So verstehe ich deine Aussage nämlich.
