16-05-2015, 17:12
(15-05-2015, 18:25)Alexander Leibitz schrieb: Ludwig Wittgenstein behauptet im "Traktatus logico-philosophicus" folgendes:
„Die Identität der Bedeutung zweier Ausdrücke lässt sich nicht behaupten. Denn um etwas von ihrer Bedeutung behaupten zu können, muss ich ihre Bedeutung kennen: und indem ich ihre Bedeutung kenne, weiß ich, dass sie dasselbe oder verschiedenes bedeuten.“ [Ludwig Wittgenstein: Traktatus logico-philosophicus, 6.2322]
Diese BEHAUPTUNG scheint auf den ersten Blick einigermaßen plausibel - man meint erraten zu können, wie es gemeint war, sieht dann aber doch, dass die Aussage falsch ist, weil eben sehr wohl behauptet werden kann, dass zwei (zweierlei / zwei verschiedene) Ausdrücke DIESELBE Bedeutung haben. Eine Behauptung ist nämlich auch dann eine Behauptung, wenn sie falsch ist.
(15-05-2015, 19:23)Alexander Leibitz schrieb: Wittgenstein meint wahrscheinlich vielmehr, dass über Bedeutungen nicht GESPROCHEN werden könne, weil solche nie "wörtlich" auf dem Papier oder in der Rede (Behauptung) erscheinen, sondern "im Kopf" zurückbleiben - ein "Wissen", das nicht schriftlich zu Papier gebracht werden und daher auch nicht diskutiert werden könne.
Nein, das hat er nicht gemeint! Wittgenstein hat genau das hingeschrieben, was er gemeint hat.
MfG B.