16-05-2015, 22:24
(15-05-2015, 18:25)Alexander Leibitz schrieb: Ludwig Wittgenstein behauptet im "Traktatus logico-philosophicus" folgendes:
„Die Identität der Bedeutung zweier Ausdrücke lässt sich nicht behaupten. Denn um etwas von ihrer Bedeutung behaupten zu können, muss ich ihre Bedeutung kennen: und indem ich ihre Bedeutung kenne, weiß ich, dass sie dasselbe oder verschiedenes bedeuten.“ [Ludwig Wittgenstein: Traktatus logico-philosophicus, 6.2322]
(15-05-2015, 19:23)Alexander Leibitz schrieb: Wittgenstein meint wahrscheinlich vielmehr, dass über Bedeutungen nicht GESPROCHEN werden könne, weil solche nie "wörtlich" auf dem Papier oder in der Rede (Behauptung) erscheinen, sondern "im Kopf" zurückbleiben - ein "Wissen", das nicht schriftlich zu Papier gebracht werden und daher auch nicht diskutiert werden könne.
Was Wittgenstein mit Satz 6.2322 in seinem Tractatus aussagt, ist nicht unschwer zu erkennen, wenn man Vor- und Nachsatz mitbetrachtet:
6.2321
Und, dass die Sätze der Mathematik bewiesen werden können, heißt ja nichts anderes, als dass ihre Richtigkeit einzusehen ist, ohne dass das, was sie ausdrücken, selbst mit den Tatsachen auf seine Richtigkeit hin verglichen werden muss.
6.2322
Die Identität der Bedeutung zweier Ausdrücke lässt sich nicht behaupten. Denn, um etwas von ihrer Bedeutung behaupten zu können, muss ich ihre Bedeutung kennen: und indem ich ihre Bedeutung kenne, weiß ich, ob sie dasselbe oder verschiedenes bedeuten.
6.2323
Die Gleichung kennzeichnet nur den Standpunkt, von welchem ich die beiden Ausdrücke betrachte, nämlich vom Standpunkte ihrer Bedeutungsgleichheit.
MfG B.