Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Glaube - eine Überlebensstrategie
#19
Berliner schrieb:Bisher ist es noch keiner Gesellschaft gelungen, ihre Probleme aus eigener Kraft zu lösen.


Das, was wir mit „Problemen der Gesellschaften“ definieren könnten, ist von dem von der Natur allen höheren Lebewesen vorgegebenen Egoismus verursacht, wobei Monotheisten diese Vorgabe der Natur ihrem als Allmacht und Allwissenheit gedachten Schöpfer zurechnen können, wenn sie konsequent sind. „Survival of the fittest“ wirkt nicht nur zwischen Arten, sondern auch innerhalb einer Art wie u.a. auch der des homo sapiens und ist auch als Familien- und Horden- (beim Menschen heute auch als Staaten- oder auch Religionszugehörigkeits-) Egoismus zu beobachten.    

Berliner schrieb:Politik hat uns bisher nicht weitergebracht. Gerade der Kommunismus, der mit dem Industriezeitalter Einzug hielt, artete in Bolschewismus und Stalinismus aus. Der Nationalsozialismus hielt gerade mal 12 Jahre. Sowohl die Sowjetunion als auch die DDR brachen zusammen. In Polen gab es lange Kämpfe um Reformen. Aber auch der Kapitalismus läßt die Völker bluten. Wir hören immer wieder von Heuschrecken und Raubtier-Kapitalismus. Zur Zeit schauen wir auf die EU und Griechenland. Es gibt Demos gegen TTIP.


Keine religiöse oder weltlich-fundierte Ideologie konnte bisher die Auswirkungen des uns in die Wiege gelegten Egoismus beseitigen. Der Kommunismus versagte diesbezüglich ebenso wie Christentum oder der ebenfalls Liebe, bis hin zur Feindesliebe, fordernde Buddhismus (obwohl der wenigstens keine mir bekannten Glaubenskriege auslöste). Aber die krassen Auswirkungen dieses Egoismus sind in D und einigen Nachbarn D`s, besonders die skandinavischen, durch freie, aber auch soziale Marktwirtschaft doch recht effektiv gemildert. Hier garantiert die Gesellschaft jedem Mitglied das Lebensnotwendige – und das bei weitgehender individueller Freiheit. Das ist etwas, was das Christentum in seiner Geschichte zu keiner Zeit bewirken konnte und im real existenten Sozialismus nicht funktionierte, weshalb Letzterer in Europa zusammenbrach und sich in Ostasien in eine Art Frühkapitalismus wandelte.  

Also ich jedenfalls bin recht zufrieden mit dem, was in D und Nordeuropa erreicht wurde, wobei es natürlich in diesem Kontext nichts gibt, was nicht noch irgendwie verbessert werden könnte.

Berliner schrieb:Und Religionen? So lange wie es Menschen gibt, gibt es auch Religion.


Das ist tunlichst zu bezweifeln. Erste religiöse Vorstellungen animistischer Art dürften sich mit hoher Sicherheit erst in der jüngeren Altsteinzeit entwickelt haben.

Berliner schrieb:Die Ursprünge der  jüdisch-christlichen Religion beginnen schon am Anfang der Welt.

Das ist definitiv falsch. Die Welt ist einige Milliarden Jahre, der homo sapiens nachweislich auch weit über 100.000, vielleicht sogar 200.000 Jahre alt, was bedeutet, dass

Berliner schrieb:Abraham lebte etwa 2000 v. Chr.

wenn Abraham denn überhaupt gelebt haben sollte und die Schätzung seiner Lebenszeit auf vor rund 4000 Jahren halbwegs korrekt wäre im Vergleich mit dem Alter des Menschen ein unserer Zeit relativ naher Mensch gewesen wäre. Aber gab es den Abraham der Bibel wirklich, so zeichnet die Verschriftung des Tanach/AT, die erst um 500 vuZ begann, ein Abraham-Bild, welches keinerlei historische Realität beanspruchen kann.

Berliner schrieb:Zu dieser Zeit gab es Religionen, die ihren Göttern Menschen opferten. Es wird von Baalen berichtet, von Tempelprostitution und ähnlichem. In Ägypten beteten die Menschen den Sonnengott RA an. Zu jener Zeit zogen ein paar Beduinen aus Kanaan nach Ägypten und wurden etwa 400 Jahre später von Moses aus der ägyptischen Sklaverei befreit.

Mose, wenn er denn lebte, und dazu noch tatsächlich die Flucht einiger semitischen Familien aus ägyptischer Zwangsarbeit anführte, lebte im 13. Jh vuZ (zu datieren wegen des in Tanach/AT erwähnten Baus von Pi-Ramesse unter Ramses II, d. Gr.). Nicht ganz unmöglich erscheint mir, dass er von dem damals in Ägypten zwar nicht mehr gelebten, aber vielleicht noch im Bewusstsein Einzelner verankerten Monotheismus-ähnlichem Aton-Kult des Echnaton (um 1400 vuZ) beeinflusst war. Aber selbst wenn dem so war, waren die mit Mose Fliehenden und deren Nachkommen noch lange keine Monotheisten. Der ursprüngliche hebräische Polytheismus wandelte sich erst nach dem babylonischen Exil so nach und nach in monolatrische Vorstellungen und schließlich in den heutigen jüdischen Monotheismus.  

Berliner schrieb:Etwa 200 Jahre später sprach Mohammed von Visionen. Es war die Geburtsstunde des Islam. Zu dieser Zeit lebte Siddhartha Gautama, den man später als Buddha verehrte und schuf eine neue Philosophie, die den Buddhismus hervorbrachte.

Buddha ist älter. Seine Lebenszeit wird auf das  4./5. Jh vuZ datiert.

Berliner schrieb:Und heute? Wir schauen zurück und stellen fest, dass auch diese Religionen die Probleme der Menschheit nicht lösen konnten. Auch hier gab es Kriege und Elend überall.

Monotheistische Religion bescherte der Menschheit sogar einen in polytheistischer Zeit fast unbekannten Kriegsgrund: Gott!

Berliner schrieb:In Anbetracht dieser unleugbaren Tatsachen haben viele Menschen ihren Glauben verloren.

Über die Ablehnung der durch Religionen ausgeübten Gewalt hinaus gibt es aber noch weitere Gründe für den Unglauben. Dazu gehören fehlende Beweise für die von Religion behauptete Existenz transzendenter Wesen und deren Wirken in der realen Welt und die durch ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse für Viele entstandene Unmöglichkeit, sich zu suggerieren, dass wahr sei, was eine Religion, gleich welche, verkündet.

Berliner schrieb:Richard Dawkins sieht das Problem in den Religionen und brach eine atheistische Welle los, in der er selber zu ertrinken scheint, in seinem nun schon sektiererischen Eifer im Kampf gegen den religiösen Glauben unter den Menschen.

Naja, Dawkins will einiges. Aber Atheisten kennen im Gegensatz zu Religiösen weder Papst, Priester noch Propheten. Ich selbst sehe keine Notwendigkeit für eine atheistische Mission in Westeuropa.

Berliner schrieb:Und Gott? gab es jemals einen Gott? Ich sage ja. Und er wusste, was passieren würde. War Jesus Christus der Sohn Gottes? Ich sage, ja. Er war es. Seine Lehren wurden entstellt und seine Göttlichkeit wird heute geleugnet.

Jeder sollte glauben dürfen, der Botschaft welcher Religion auch immer, aber niemand darf zum Glauben oder zur Befolgung sinnfreier religiöser Gebote gezwungen werden – imho.

Berliner schrieb:Gäbe es keinen Glauben, dann würden alle Arme sinken und niemand würde irgendetwas wagen.

Nee, das ist definitiv falsch, wie u.a. die Entwicklung Westeuropas trotz sich ständig erhöhendem Anteil an Atheisten belegt. Eher, viel eher ist das Gegenteil der Fall.


Nachrichten in diesem Thema
Glaube - eine Überlebensstrategie - von Ekkard - 15-06-2015, 22:23
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 15-06-2015, 22:40
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Gundi - 15-06-2015, 23:11
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 01:47
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 11:30
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Jutta - 17-06-2015, 11:52
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 11:57
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 12:05
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Erich - 17-06-2015, 15:35
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Gundi - 17-06-2015, 16:20
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 16:36
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 17:39
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 18:44
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Gundi - 17-06-2015, 18:54
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Gundi - 17-06-2015, 20:27
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 19:11
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Gundi - 17-06-2015, 20:34
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 17-06-2015, 20:58
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 18-06-2015, 00:24
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 18-06-2015, 14:35
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 18-06-2015, 17:42
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 18-06-2015, 23:24
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 18-06-2015, 23:48
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 19-06-2015, 16:19
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 19-06-2015, 17:08
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von indymaya - 20-06-2015, 20:30
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Jutta - 21-06-2015, 12:36
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 21-06-2015, 23:24
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 25-07-2015, 23:31
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 26-07-2015, 00:49
RE: Glaube - eine Überlebensstrategie - von Harpya - 26-07-2015, 01:52

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Nicht religiös bestimmter Glaube Reklov 304 98339 11-04-2023, 22:26
Letzter Beitrag: Ulan
  Wollte Judas Ischariot die Juden in eine Falle locken? Sinai 58 20598 05-12-2022, 23:13
Letzter Beitrag: Ekkard
  Glaube gegen (Natur)Wissenschaft Reklov 554 241832 16-01-2022, 12:42
Letzter Beitrag: Ulan

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: