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Glaube - eine Überlebensstrategie
#21
(17-06-2015, 15:35)Erich schrieb: Das, was wir mit „Problemen der Gesellschaften“ definieren könnten, ist von dem von der Natur allen höheren Lebewesen vorgegebenen Egoismus verursacht, wobei Monotheisten diese Vorgabe der Natur ihrem als Allmacht und Allwissenheit gedachten Schöpfer zurechnen können, wenn sie konsequent sind. „Survival of the fittest“ wirkt nicht nur zwischen Arten, sondern auch innerhalb einer Art wie u.a. auch der des homo sapiens und ist auch als Familien- und Horden- (beim Menschen heute auch als Staaten- oder auch Religionszugehörigkeits-) Egoismus zu beobachten.
Egoismus ist sicherlich eine wichtige Triebfeder. Ich würde hier gern auch den Stolz erwähnen. Diese rechne ich keinem Schöpfer zu. Sie sind ein persönlicher Charakterzug einzelner Menschen. Die christliche Religion ist darauf ausgerichtet, diesen Egoismus und Stolz zu überwinden. Leider funktioniert das nicht immer.   

Zitat:Keine religiöse oder weltlich-fundierte Ideologie konnte bisher die Auswirkungen des uns in die Wiege gelegten Egoismus beseitigen. Der Kommunismus versagte diesbezüglich ebenso wie Christentum oder der ebenfalls Liebe, bis hin zur Feindesliebe, fordernde Buddhismus (obwohl der wenigstens keine mir bekannten Glaubenskriege auslöste). Aber die krassen Auswirkungen dieses Egoismus sind in D und einigen Nachbarn D`s, besonders die skandinavischen, durch freie, aber auch soziale Marktwirtschaft doch recht effektiv gemildert. Hier garantiert die Gesellschaft jedem Mitglied das Lebensnotwendige – und das bei weitgehender individueller Freiheit. Das ist etwas, was das Christentum in seiner Geschichte zu keiner Zeit bewirken konnte und im real existenten Sozialismus nicht funktionierte, weshalb Letzterer in Europa zusammenbrach und sich in Ostasien in eine Art Frühkapitalismus wandelte.  

Also ich jedenfalls bin recht zufrieden mit dem, was in D und Nordeuropa erreicht wurde, wobei es natürlich in diesem Kontext nichts gibt, was nicht noch irgendwie verbessert werden könnte.
Europa krankt auch nicht so sehr an seinen sozialen Errungenschaften, sondern an seinem moralischen Zusammenbruch.

Zitat:Das ist tunlichst zu bezweifeln. Erste religiöse Vorstellungen animistischer Art dürften sich mit hoher Sicherheit erst in der jüngeren Altsteinzeit entwickelt haben.
Gehen wir an die Anfänge der Bibel, beginnt die religiöse Überlieferung mit der Erschaffung der Welt. Und dort lesen wir auch, das Adam und seine Familie bereits Landwirtschaft und Viehzucht betrieben. Die ersten Menschen waren nicht so steinzeitlich, wie allgemein angenommen. Kulturen kommen und gehen. Es gibt auch den Weg von der Hochkultur in die "Steinzeit".

Zitat:wenn Abraham denn überhaupt gelebt haben sollte und die Schätzung seiner Lebenszeit auf vor rund 4000 Jahren halbwegs korrekt wäre im Vergleich mit dem Alter des Menschen ein unserer Zeit relativ naher Mensch gewesen wäre. Aber gab es den Abraham der Bibel wirklich, so zeichnet die Verschriftung des Tanach/AT, die erst um 500 vuZ begann, ein Abraham-Bild, welches keinerlei historische Realität beanspruchen kann.
Dürfte auch schwer sein bei einem Menschen, der lange Zeit als Nomande lebte.

Zitat:Mose, wenn er denn lebte, und dazu noch tatsächlich die Flucht einiger semitischen Familien aus ägyptischer Zwangsarbeit anführte, lebte im 13. Jh vuZ (zu datieren wegen des in Tanach/AT erwähnten Baus von Pi-Ramesse unter Ramses II, d. Gr.). Nicht ganz unmöglich erscheint mir, dass er von dem damals in Ägypten zwar nicht mehr gelebten, aber vielleicht noch im Bewusstsein Einzelner verankerten Monotheismus-ähnlichem Aton-Kult des Echnaton (um 1400 vuZ) beeinflusst war. Aber selbst wenn dem so war, waren die mit Mose Fliehenden und deren Nachkommen noch lange keine Monotheisten. Der ursprüngliche hebräische Polytheismus wandelte sich erst nach dem babylonischen Exil so nach und nach in monolatrische Vorstellungen und schließlich in den heutigen jüdischen Monotheismus.
  Ja. Das ursprüngliche Judentum war nicht monotheistisch. Dem kann ich zustimmen.

Zitat:Buddha ist älter. Seine Lebenszeit wird auf das  4./5. Jh vuZ datiert.
Dankeschön, auf diesen Fehler wurde ich schon hingewiesen.

Zitat:Über die Ablehnung der durch Religionen ausgeübten Gewalt hinaus gibt es aber noch weitere Gründe für den Unglauben. Dazu gehören fehlende Beweise für die von Religion behauptete Existenz transzendenter Wesen und deren Wirken in der realen Welt und die durch ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse für Viele entstandene Unmöglichkeit, sich zu suggerieren, dass wahr sei, was eine Religion, gleich welche, verkündet.
Gott ist nicht beweisbar. Den Gottesbeweis muss jeder für sich selbst erfahren. Das ist durchaus möglich. Es entspricht nicht dem Zweck der menschlichen Existenz, dass Gott so beweisbar wäre wie die Existenz des Mondes usw.

Zitat:Naja, Dawkins will einiges. Aber Atheisten kennen im Gegensatz zu Religiösen weder Papst, Priester noch Propheten. Ich selbst sehe keine Notwendigkeit für eine atheistische Mission in Westeuropa.
Ich auch nicht.

Zitat:Jeder sollte glauben dürfen, der Botschaft welcher Religion auch immer, aber niemand darf zum Glauben oder zur Befolgung sinnfreier religiöser Gebote gezwungen werden – imho.
Dem stimme ich zu. Deswegen ist mir Religionsfreiheit sehr wichtig.

Zitat:Nee, das ist definitiv falsch, wie u.a. die Entwicklung Westeuropas trotz sich ständig erhöhendem Anteil an Atheisten belegt. Eher, viel eher ist das Gegenteil der Fall.
Auch Atheisten müssen glauben. Und wenn auch nur daran, morgens gesund zur Arbeitsstelle zu kommen.
Der Friede fängt in dir an


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