21-06-2015, 21:34
(21-06-2015, 12:36)Jutta schrieb: Ich denke, für viele Menschen ist der Glaube eine Krücke, um das Leben zu meistern. Ist an und für sich nicht schlecht, wenn man sich dessen bewusst ist (das es eine Krücke ist), aber es wird dort zum Problem, wo man den Glauben als Allheilmittel sieht, an die sich jeder zu halten hat, auch die, die eine andere Meinung, oder einen anderen Glauben haben.Ich denke, so ausgedrückt, ist die Aussage schief, wenn nicht falsch. Wir Menschen haben ein recht komplexes Weltbild. Was wir nicht haben können, ist "die Realiät". (Vielleicht sollten wir das auch nicht wollen!)
Unser Weltbild ist in erster Linie so gestrickt, dass wir überleben.
Konzentrieren wir uns mal auf das Leben und Überleben in jener Kooperative, die wir "Gesellschaft" oder "soziales Umfeld" nennen. Dieses Umfeld wird nicht nur durch physisch vorgegebene Bedingungen bestimmt, sondern auch durch das Denken der Menschen um uns.
Damit die Kooperation relativ reibungslos in einem gesamtgesellschaftlichen Sinne funktioniert, muss auch ein gesamtgesellschaftliches Vertrauensverhältnis hergestellt werden.
Dies geschieht durch Synchronisation der Vorstellungen von dem, was als "gut und richtig" angesehen werden soll (was "man" tut bzw. lässt). Der transzendente Glaube projiziert solche Wertvorstellungen ins Absolute, jenseits der "Welt" und ihren Einflüsterungen.
Ich bin der Meinung, dass dies keine Krücke, sondern ein wesentlicher Bestandteil gesellschaftlichen Lebens ist (Zusammenleben, Kooperation). Die bestimmte Ausformung solcher Vorstellungen und der Transport durch mythische Erzählungen mag im Einzelfall als "Krücke" angesehen werden.
Andererseits, wenn ich mir unser Gemeindeleben ansehe, ist das speziell christlich-mythologische Transportmittel nicht so wichtig, wie die allgemeinen Wertvorstellungen unseres Landes - jedenfalls an der Basis.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

